NRW: NPD mit sich selbst beschäftigt

Posted on 23. Januar 2012 von


BOCHUM – Fortschritte hat die NPD in Nordrhein-Westfalen im vorigen Jahr nicht gemacht. Stagnation und Rückschläge bestimmten die Arbeit.

Die NPD habe sich im vorigen Jahr „leider viel zu intensiv“ mit sich selbst beschäftigen müssen, meinte deren Landeschef Claus Cremer in einem aktuellen Interview, das auf der Homepage des Landesverbandes veröffentlicht wurde. Auf Details ging er nicht ein. Er erklärte ganz allgemein, die Partei habe in diesem Zusammenhang „Neustrukturierungen im Verbands- und Personalwesen durchgeführt“. Dies sei „in manchen Bereichen bestimmt etwas schmerzhaft, jedoch nach Meinung des Landesverbandes und der Mehrheit der Kreisverbände auch notwendig“ gewesen.

Lange Mängelliste

Die Liste der Mängel im organisatorischen und personellen Bereich ist lang:

  • In Ostwestfalen-Lippe ist ein einziger Kreisverband für sechs Landkreise und eine Großstadt zuständig.*
  • In weiten Teilen des Münsterlands, in Südwestfalen und am Niederrhein ist die Partei faktisch nicht existent, ebenso im Rheinisch-Bergischen oder im Oberbergischen Kreis.
  • Selbst in Regionen, in denen die Partei über Mandatsträger verfügt, reicht das Personal offenbar nicht für die Bildung eigenständiger Kreisverbände aus. So ist der Kreisverband Mönchengladbach auch für die Kreise Viersen und Heinsberg sowie für den Rhein-Kreis Neuss mit insgesamt mehr als einer Million Einwohner zuständig.
  • Gestritten wurde auch im vorigen Jahr über die Landesvorstandsmitglieder Melanie Händelkes und Thorsten Crämer, denen Kontakte zu Staatsschutz bzw. Verfassungsschutz nachgesagt wurden. Bei Crämer kamen Ende des Jahres weitere Vorwürfe wegen der Kassenführung in seinem Kreisverband Ennepe-Ruhr/Wuppertal hinzu.**
  • Ausgeschlossen wurden im vorigen Jahr die drei „Spitzenkräfte“ des Kreisverbandes Düren, Ingo Haller, Rene Laube und Rene Rothhanns, mit den entsprechenden Folgen für die Arbeit auch im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis.***

„Ein paar weiße Flecken“

Er habe sich „vorgenommen noch ein paar ,weiße Flecken’ auf der Landkarte beseitigen zu können“, verriet Cremer im Interview. Wo er damit anfangen will, sagte er nicht. Cremer kündigte an, die NPD werde in wenigen Wochen eine weitere Kreisgeschäftsstelle eröffnen. Wo dies sein wird, blieb ebenfalls offen. Im vorigen Jahr verfügte die Partei lediglich über ihre Landesgeschäftsstelle in Wattenscheid, für die sie aber voraussichtlich ein neues Domizil suchen muss****, sowie über eine Geschäftsstelle des Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Wuppertal.

JN-Gründung geplant

„Noch im ersten Quartal 2012“ soll nach Angaben Cremers zudem über die Bildung eines Landesverbands der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) gesprochen werden. An einem Treffen sollen Vertreter der JN-Bundesspitze sowie mit „Aktivisten“ aus NRW teilnehmen. Cremer: „Ziel hierbei ist es, auch im Rheinland und Westfalen eine feste Jugendstruktur zu schaffen.“

Thematisch will die Partei 2012 unter anderem auf ihre Anti-Euro-Kampagne setzen. Der NPD-Landesverband werde zum Thema Infostände und Verteilaktionen durchführen. (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2012/01/09/owl-npd-in-ostwestfalen-will-zumindest-virtuell-mal-wieder-aktiver-werden/

** https://nrwrex.wordpress.com/2011/12/22/lesetipp-feindseligkeiten-und-zwietracht/

und

http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/feindseligkeiten-und-zwietracht

*** https://nrwrex.wordpress.com/2011/12/31/dn-neonazi-wahlervereinigung-statt-npd/

**** https://nrwrex.wordpress.com/2011/11/24/nrw-npd-muss-sich-neue-raume-suchen/

 

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