NRW: NPD spricht Vorstandsmitglied Händelkes frei

Posted on 3. November 2010 von


Bochum – Melanie Händelkes darf im Landesvorstand der NPD mitarbeiten. Die Krefelderin war beim Landesparteitag der NPD Mitte September in das Gremium gewählt worden, hatte aber nach Vorwürfen gegen ihre Person das Amt zunächst ruhen lassen. Der Vorstand habe ihr sein Vertrauen ausgesprochen, teilte die NPD jetzt mit.

Aus Kreisen der parteiinternen Opposition und von „parteifreien“ Neonazis war ihr vorgehalten worden, zumindest früher Kontakte zum Staatsschutz unterhalten zu haben. Rene Rothhanns, der später seines Amtes enthobene stellvertretende Kreisvorsitzende in Düren, nannte sie eine „Staatsschutzinformantin“. Paul Breuer, Neonazi aus Köln, warf ihr vor, Ende der 90er Jahre Informationen über die „Kameradschaft Köln“ an die Polizei geliefert zu haben.*

Handfeste Belege gab es aber offenbar nicht, glaubt man einer Mitteilung der NPD. Trotz der vorherigen Zusage, dass man Beweise vorliegen habe und veröffentlichen werde, seien diese „bis heute nicht an den Landesvorstand herangetragen worden“. Umgekehrt habe Händelkes „von sich aus entlastendes Material vorweisen und somit Behauptungen gegen sie entkräften“ können. Außerdem habe sie eine notariell beglaubigte, eidesstattliche Versicherung vorgelegt, „in der sie u.a. angibt keine Informantin für einen Geheimdienst zu sein oder für staatliche Organe zu arbeiten“.

NPD-Landespressesprecher Markus Pohl verurteilt nun die „unbelegten Denunziationsversuche“, mit denen  Unfrieden in der NPD gestiftet und ein „Keil zwischen die freien Kameradschaften und die Partei“ getrieben werden solle.

Händeringend hatten insbesondere Neonazis von der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) nach „Beweismaterial“ oder zumindest Indizien gegen Händelkes geforscht. Auch in Neonazi-Foren wurde an die Leser appelliert, bei der Suche nach Material zu helfen.** Am Ende offenbar erfolglos.

Parallel dazu hatte die KAL dazu aufgerufen, den NPD-Landesvorstand unter anderem wegen der Personalie Händelkes zu boykottieren. Auch dieser Versuch war am Ende eher ein Rohrkrepierer. Unterzeichnet haben den Appell aus NRW lediglich der Kölner Neonazi Rene Emmerich, die „Nationalen Sozialisten Wuppertal“ sowie die mit der KAL eng verbandelten „Freien Nationalisten Euskirchen“ und „Freien Nationalisten aus Heinsberg“. (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2010/09/24/nrw-npd-landesvorstand-nun-auch-mit-%e2%80%9espitzel%e2%80%9c-problem-2/

** https://nrwrex.wordpress.com/2010/10/08/ac-bisher-wenig-interesse-an-npd-boykott-%e2%80%93-kal-sucht-handeringend-zumindest-indizien-gegen-%e2%80%9everraterin%e2%80%9c/

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