D/MR: „Rhenania Salingia“ weiter auf Rechtsaußenkurs

Posted on 16. Januar 2013 von


DÜSSELDORF/MARBURG – Die „Burschenschaft Rhenania-Salingia zu Düsseldorf“ setzt ihren Rechtskurs fort und lädt zu einem „Fortbildungsseminar“ bei einer Rechtsaußen-Burschenschaft in Marburg ein. Bei der Veranstaltung, die von den „Rhenanen“ in ihrem Semesterprogramm beworben wird, handelt es sich um ein „Fortbildungsseminar“ des Dachverbandes „Deutsche Burschenschaft“ (DB) im Haus der „Marburger Burschenschaft Germania“, das vom DB-„Bildungsbeauftragten“ Bruno Burchhart, einem FPÖ-Mann, organisiert wurde.

Die „Rhenanen“ bleiben in der DB

Die DB hat in den letzten Wochen erneut für Schlagzeilen gesorgt. Nach einem „außerordentlichen Burschentag“ Ende November sind inzwischen mehr als ein Dutzend Burschenschaften des konservativen DB-Flügels aus dem Verband ausgetreten, weil sie sich gegen den Rechtsaußen-Flügel nicht mehr behaupten konnten. Dieser verfügt über enge Beziehungen in die extreme Rechte. So sind beispielsweise am vergangenen Wochenende Jürgen Gansel und Arne Schimmer – beide gehören der Burschenschaft „Dresdensia-Rugia zu Gießen“ an – in den Vorstand des sächsischen NPD-Landesverbandes gewählt worden. Die „Burschenschaft Rhenania-Salingia zu Düsseldorf“ stört sich daran nicht und bleibt in der DB.

Die Marburger „Germanen“

Die „Marburger Burschenschaft Germania“ wiederum, in deren Haus die „Rhenania-Salingia“ einlädt, gehört in der mittelhessischen Universitätsstadt zu den lokalen Rechtsaußen-Verbindungen. 2007 rief sie mit einer Veranstaltung zum „Weg in den Zweiten Weltkrieg“ öffentliche Proteste hervor – als Referenten hatte sie bekannte Geschichtsrevisionisten eingeladen, unter anderem Walter Post und Gerd Schultze-Rhonhof. Post hat seine Thesen immer wieder in der DVU-nahen „National-Zeitung“ und im Interview mit der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ vertreten; Schultze-Rhonhof ist für sein Buch über den Beginn des Zweiten Weltkriegs bekannt, das er unter dem programmatischen Titel „Der Krieg, der viele Väter hatte“ veröffentlicht hat. Es stellt die deutsche Alleinschuld am NS-Überfall auf Polen in Abrede. Im November 2011 hatte die „Marburger Burschenschaft Germania“ eine Vortragsveranstaltung mit Pierre Krebs angekündigt, dem Mitbegründer des extrem rechten „Thule-Seminars“, der auch schon als Redner auf einer der „Nationalen Antikriegstags“-Demonstrationen des zwischenzeitlich verbotenen „Nationalen Widerstands Dortmund“ auftrat.

Weitere einschlägige Referenten

Die „Burschenschaft Rhenania-Salingia zu Düsseldorf“ hält nicht nur Kontakte zu Rechtsaußen-Burschenschaften, sie lädt auch entsprechende Referenten zu Vorträgen in ihr Haus ein. Für den 19. April 2012 etwa referierte Felix Menzel, dem Gründer der Rechtsaußen-Zeitschrift „Blaue Narzisse“. Am Vorabend des DB-Fortbildungsseminars in Marburg, das die „Rhenania-Salingia“ bewirbt, wird laut einem Facebook-Eintrag Martin Lichtmesz im Haus der „Marburger Burschenschaft Germania“ einen Vortrag halten. Lichtmesz ist Autor des Webportals „sezession.de“, das der „Blauen Narzisse“ nahesteht. Auf Facebook wird Lichtmesz‘ Vortrag mit den Worten beworben, er fordere „eine selbstbewußte Identität des deutschen Volkes“ ein: „Um der multikulturellen Herausforderung entgegentreten zu können, bedarf es des Mutes zur klaren Selbstdefinition.“ Lichtmesz gebe mit seinem 2011 publizierten Buch „Die Verteidigung des Eigenen“ ein „Trompetensignal zum Angriff“.


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