HSK/SG: „Landsmannschaft Ostpreußen“ wirbt für Gedenkstätte auf Neonazi-Grundstück

Posted on 11. Juli 2013 von


BRILON (HOCHSAUERLANDKREIS)/SOLINGEN – Die „Landsmannschaft Ostpreußen“ NRW mit Sitz in Brilon (HSK) wirbt für den Besuch eines Denkmals auf dem Grundstück des Neonazis Thorsten Heise. Dabei handelt es sich um ein Denkmal, das unter anderem den Opfern von „Flucht und Vertreibung“ gewidmet ist. Heise hatte bereits vor Jahren ein Denkmal für Angehörige der Waffen-SS auf seinem Grundstück aufgestellt. Zuletzt hat er von sich reden gemacht, weil er auf einer BKA-Liste genannt wird, die Neonazis „mit nachgewiesenen Kontakten zu Tätern oder Beschuldigten“ des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) aufführt. Die „Landsmannschaft Ostpreußen“ kündigt für den 14. Juli ihr diesjähriges „Landestreffen“ auf Schloss Burg bei Solingen an. Die Festrede soll ein CDU-Landtagsabgeordneter halten.

Mit telefonischer Voranmeldung…

Die Werbung für den Besuch des Denkmals zur Erinnerung an „Flucht und Vertreibung“ findet sich im aktuellen „Rundschreiben“ der „Landsmannschaft Ostpreußen“. Dort ist eine kurze Textpassage abgedruckt, als deren Quelle der verschwörungsideologisch-antisemitische „PHI-Pressedienst“ genannt wird. In der Textpassage geht es um eine „Gedenkstätte“, die „im Jahr 2012 … auf einem privaten Grundstück ohne staatliche Zuschüsse“ errichtet worden sei. Die Inschrift auf der dortigen Gedenktafel laute: „Wir gedenken der Millionen wehrloser deutscher Opfer von Bombenterror, Flucht und Vertreibung, Gefangenschaft und Nachkriegsverbrechen der Sieger seit 1945“. Die Gedenkstätte befinde sich „in Fretterode, nördlich von Bad Sooden-Allendorf“, genauer: auf dem dortigen „Rittergut Hanstein“ in der Dorfstraße. Weiter heißt es in der erwähnten Textpassage: „Wer immer sich auf geschäftlichen und privaten Reisen in der Gegend befindet, sollte dort zu stillem Gedenken eine Pause machen“. Man solle sich allerdings telefonisch anmelden. Die zugehörige Telefonnummer wird von der Landsmannschaft ebenfalls mitgeteilt.

… beim Neonazi-Versand

Das „Rittergut Hanstein“ in der Dorfstraße in Fretterode befindet sich seit Ende 1999 im Besitz des Neonazis Thorsten Heise. Wählt man die von der „Landsmannschaft Ostpreußen“ abgedruckte Telefonnummer, gelangt man zu Heises neonazistischem „W + B Medien“-Versand. Heise war niedersächsischer Landesvorsitzender der 1995 verbotenen FAP und ist zur Zeit stellvertretender Landesvorsitzender des NPD-Landesverbandes Thüringen. Bereits im Jahr 2006 hatte er mit der Aufstellung eines Denkmals auf seinem Grundstück von sich reden gemacht. Dabei handelte es sich um ein Denkmal für die Waffen-SS-Einheit „1. Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler“, das zuvor im rheinland-pfälzischen Marienfels gestanden hatte und 2004 demontiert worden war. Zuvor hatten dort immer wieder Neonazi-Kundgebungen stattgefunden. Zuletzt ist Heise in die Schlagzeilen geraten, als bekannt wurde, dass er vom BKA auf der „129er-Liste“ geführt wurde, auf der Neonazis „mit nachgewiesenen Kontakten zu Tätern oder Beschuldigten“ des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) verzeichnet sind.

Landestreffen mit Festrede

Die „Landsmannschaft Ostpreußen“ NRW, die für den Besuch auf Heises Grundstück wirbt und darüber hinaus Texte eines Autors verbreitet, der die deutsche Alleinschuld am Zweiten Weltkrieg leugnet – NRW rechtsaußen berichtete –, kündigt für den 14. Juli ihr diesjähriges „Landestreffen“ auf Schloss Burg bei Solingen an. Dort soll laut Vorab-Programm nach einem Totengedenken, einem Trompetensolo („Ich hatt‘ einen Kameraden“) und einem Grußwort des Bundesvorsitzenden der Jugendorganisation „Bund Junges Ostpreußen“, Stefan Hein, der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland die Festrede halten.

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