AC/DN: Holocaustleugner morgen Tagungsreferent der „Russlanddeutschen Konservativen“

Posted on 19. Oktober 2012 von


STÄDTEREGION AACHEN/KREIS DÜREN – „Die Russlanddeutschen Konservativen“, eine extrem rechte Clique um die Aktivisten Johann Thießen aus dem Kreis Düren und dem Hattinger Andrej Triller, über die NRW rechtsaußen bereits mehrmals berichtete, kündigen für den morgigen Samstag (20. Oktober) ihre diesjährige „Jahrestagung“ an.  Stattfinden soll diese wohl im Großraum Aachen/Düren.

Vorgesehen sind – wie bei solchen Anlässen üblich – Berichte über die Aktivitäten der Organisation, die zuletzt Kundgebungen am von den Nazis errichteten „Ruhrkämpferehrenmal“ in Essen-Horst am 9. April und vor dem Landtag in Düsseldorf am 4. August abhielt. Trotz schwacher Beteiligung an den Kundgebungen wollen „Die Russlanddeutschen Konservativen“ auch im nächsten Jahr derartige Kundgebungen abhalten. Über weitere Zukunftsplanungen wird Johann Thießen morgen berichten. Außerdem stehen mehrere kurze Vorträge auf dem Programm.

Holocaustleugner vor Ort

Unter anderem wird Bernhard Schaub die „Europäische Aktion“ vorstellen. Der Schweizer ist als Holocaustleugner bekannt und verfügt über beste Verbindungen in die Szene extrem rechter deutscher Geschichtsrevisionisten. In seinem Heimatland war er einst bei der extrem rechten Partei „National Orientierter Schweizer“ (PNOS) aktiv, gründete danach einen Zusammenschluss namens „Nationale Ausserparlamentarische Opposition“ („Sammelbewegung für den echten nationalen Widerstand in der Schweiz“) und befasst sich mittlerweile mit dem Aufbau einer „Europäischen Aktion“. Diese behauptet, Europa werde von den USA „kontrolliert“, die USA ihrerseits aber von einer „Israel-Lobby“ – alte antisemitische Weltverschwörungsfantasien, die ihre größte Wirkung im NS-Reich entfalteten und die bis heute aus der NS-Ideologie nicht wegzudenken sind. Die „Europäische Aktion“ fordert eine „Rückeroberung“ Europas, seinen Zusammenschluss zu einer „Europäischen Eidgenossenschaft“ und eine enge Zusammenarbeit dieses Gebildes mit Russland, um den herbeihalluzinierten jüdischen Einfluss abzuschütteln. Im Innern will sie „Programme für die Rückwanderung der Fremdkontinentalen erstellen“. Für die „Europäische Aktion“, die mehrere „Informationsstellen“ in der Bundesrepublik unterhält, interessieren sich die „Russlanddeutschen Konservativen“ bereits seit dem vergangenen Jahr.

Selbsternannte Pioniere für ein deutsch-russisches Bündnis

Als Referent auf der Jahrestagung ist neben Schaub auch Dr. Walter Rix angekündigt, ein inzwischen emeritierter Dozent der Universität Kiel, der lange im Umfeld der „Landsmannschaft Ostpreußen“ aktiv war – zum Beispiel als Referent bei der „Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg“ in Minden, einem Verband, der Umgesiedelte aus den ländlichen Gegenden rings um Kaliningrad umfasst, oder als Autor in der „Preußischen Allgemeinen Zeitung“. Rix hat immer wieder die Ansicht vertreten, Deutschland müsse ein Bündnis mit Russland eingehen: Beide Staaten seien Mächte des „eurasischen Festlandes“ und unterschieden sich wesentlich von den westlichen Mächten an den Küsten beider Seiten des Atlantiks, weshalb sie ein enges Bündnis suchen müssten. Diese These findet Zustimmung bei den „Russlanddeutschen Konservativen“, die sich als Pioniere und Brückenbauer für ein solches deutsch-russisches Bündnis – zumindest in der extremen Rechten – begreifen und sich für die antisemitische Begründung dieses Bündnisses, wie sie etwa Schaub und die „Europäische Aktion“ liefern, interessieren. Auf ihrer Jahrestagung wird sich Walter Rix zur „Konvention von Tauroggen“ äußern, die in der extremen Rechten als Urbild deutsch-russischer Zusammenarbeit gilt: Sie leitete Ende 1812 das preußisch-russische Bündnis gegen das als westliche Macht begriffene napoleonische Frankreich ein, das schließlich zu dessen Niederlage beitrug.

„Helden“gedenken

Abschließen wollen die extrem rechten „Russlanddeutschen Konservativen“ ihre Jahrestagung am Sonntag mit Besuchen auf dem Soldaten-Ehrenfriedhof Vossenack, auf dem Wehrmachtssoldaten begraben sind, und im „Museum Hürtgenwald 1944“, das sich mit Eifel-Schlachten des Zweiten Weltkriegs befasst.

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