DO/HAM/AC: NW Dortmund, KS Hamm und KAL verboten (Update I)

Posted on 23. August 2012 von


DORTMUND/HAMM/AACHEN – Zirka 800 PolizeibeamtInnen sind seit heute 6.00 Uhr in eine Razzia gegen die neonazistische Szene in den Regionen Dortmund, Hamm und Aachen eingebunden. Hintergrund ist das heutige Verbot der drei Neonazigruppierungen „Nationaler Widerstand Dortmund“, „Kameradschaft Hamm“ und „Kameradschaft Aachener Land“.

Regionen Dortmund und Hamm

„Den bisher umfangreichsten Schlag gegen Rechtsextremisten durch das Polizeipräsidium Dortmund“, meldete heute früh um 6.06 Uhr die Pressestelle des Dortmunder Polizeipräsidiums. Es seien 600 Beamte im Einsatz, um 93 Objekte zu durchsuchen, die mit den heute von Landesinnnenminister  Ralf Jäger verbotenen Gruppierungen „Nationaler Widerstand Dortmund“ und „Kameradschaft Hamm“ in Verbindung gebracht werden. derwesten.de berichtet.

Raum Aachen, Düren, Heinsberg

Zeitgleich lief eine Razzia im Großraum Aachen an. Hier würden „zahlreiche Wohnungen von Rechtsextremisten im Raum Aachen, Düren und Heinsberg“ durchsucht, teilte die Pressestelle der Polizei Aachen heute um 6.24 Uhr mit. Beim „umfangreichsten Schlag gegen Rechtsextreme im hiesigen Bereich“ scheint man sogar etwas den Überblick verloren zu haben. Die Zahl der durchsuchten Objekte wird mit „circa 48“ angegeben.

R135 und „Villa Kunterbraun“ bleiben nicht!

Festnahmen scheint es bisher nicht gegeben zu haben. In Dortmund ist die Polizei gerade dabei, sämtliche Gegenstände aus dem „Nationalen Zentrum“ in der Rheinischen Straße 135, die dem NW Dortmund zugerechnet werden, zu beschlagnahmen und abzutransportieren, auch das Möbilar. Die neonazistische Kampagne „R135 bleibt!“ dürfte damit endgültig gescheitert sein. Ebenfalls durchsucht wird zur Zeit die „Villa Kunterbraun“, eine von Neonazis angemietete Gaststätte in Hamm. Der Westfälische Anzeiger berichtet (mit Fotostrecke).

Wie weiter?

Mit Protest- und Solidaritätsdemonstrationen der neonazistischen Szene ist heute und am übermorgigen Samstag zu rechnen. Welche Auswirkungen die heutige Razzia auf die neonazistische „Nationaler Antikriegstags“-Demo am 1. September in Dortmund haben wird, ist noch unklar. Konsequent wäre nach dem Verbot des hierbei federführenden NW Dortmund nur eines: ein Verbot des Aufmarsches.

Stand dieser Meldung ist 9.30 Uhr

Update 1: Wie die Dortmunder Polizei in einer „Zwischenbilanz“ von heute, 10.18 Uhr, mitteilte, wurden „Wohnungen und Vereinsräume in Dortmund, Bochum, Lünen, Essen, Unna, Schwerte, Herdecke, Gelsenkirchen, Hamm, Münster und Bielefeld“ durchsucht. Man habe darüber hinaus auch Personen aufgesucht, „die zurzeit in verschiedenen Justizvollzugsanstalten einsitzen, beziehungsweise sich in einer Klinik in Nordrhein-Westfalen befinden“, um die Verbotsverfügung auszuhändigen sowie „Zellen und persönliche Gegenstände“ zu durchsuchen.

Eine laut Polizeiangaben 19-köpfige neonazistische Spontandemonstration in Dortmund-Dorstfeld wurde zwischenzeitlich von Polizeikräften aufgelöst.

Ein ausführlicher Artikel des Journalisten Michael Klarmann zur Razzia im Großraum Aachen und zur verbotenen KAL findet sich hier.

Stand des Updates: 12.30 Uhr

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