UN: Terrormorde als „ethnische Säuberung“

Posted on 24. Februar 2012 von


LÜNEN/KAMEN – Neonazis, die ein wenig kaschiert ihre Sympathie für die Neonazi-Terroristen vom „Nationalsozialistischen Untergrund“ bekunden – man hat es schon erleben können in den letzten Wochen und Monaten in Nordrhein-Westfalen. So unverblümt wie das Neonazi-Trüppchen „Nationaler Widerstand Lünen-Kamen“ (NWLK) am Donnerstag hat sich aber bislang keine Gruppe am braunen Rand mit dem rechten Terror solidarisiert.

Die „so bezeichneten Döner-Morde“ würden sie „eher als ethnische Säuberung unseres geliebten Landes ansehen und als Schutz zum Erhalt unserer Rasse bezeichnen“, ließen sie gestern auf ihrer Homepage wissen.

Sie fügen sich damit ein in eine Reihe von – zuvor zumeist verdeckten – Solidarisierungen. Dass zum Beispiel ein Teil jener Neonazis, die Anfang des Monats in Soest demonstrierten, am Ende ihrer Veranstaltung nach der Titelmelodie der „Paulchen Panther“-Serie „Heute ist nicht alle Tage – wir kommen wieder, keine Frage“ riefen, kann man dazu rechnen.* Motive der Serie und jenen Titelsong hatten die Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) für ihre Bekenner-Videos benutzt.

Und wer im November die Internetseite der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) aufrief, wurde von jenem „Paulchen Panther“ begrüßt, ergänzt um den Hinweis „Zwickau Rulez!!“** Wer vom Zynismus der KAL dann noch nicht genug hatte, der konnte das Bild anklicken und den Text des Songs „Döner-Killer“ lesen. „Neun mal hat er es jetzt schon getan. Die SoKo Bosporus, sie schlägt Alarm. Die Ermittler stehen unter Strom. Eine blutige Spur und keiner stoppt das Phantom“, heißt es in dem Song der Neonazi-Band „Gigi & Die braunen Stadtmusikanten“, erschienen 2010 auf der CD „Adolf Hitler lebt“. „Am Dönerstand herrschen Angst und Schrecken. Kommt er vorbei, müssen sie verrecken“, textete der unbekannte Verfasser und endete mit dem Satz: „Neun sind nicht genug“.

Solche Andeutungen reichen den Neonazis aus dem Kreis Unna nicht aus. Denen, die am Donnerstag der Opfer gedachten, und denen, die dieses Gedenken organisierten, drohen sie derweil: „Deswegen fordern wir zum Kampf gegen dieses Verräter-Regime auf und sagen so wie sie uns behandeln, so werden wir sie ebenfalls behandeln. Und wenn nötig mit allen verfügbaren Mitteln und Methoden.“ (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2012/02/12/so-%e2%80%9eanstandige-neonazis-wollen-strasenkampf-und-neun-millimeter/

und

http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/paulchen-panther-klaenge

** https://nrwrex.wordpress.com/2011/11/23/lesetipp-%e2%80%9eder-kampf-geht-weiter/

und

http://www.bnr.de/artikel/hintergrund/der-kampf-geht-weiter

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