RE: Rechtspopulistische Lachnummern

Posted on 3. Juni 2011 von


Herten – Die Hertener Allgemeine rätselt, ob denn nun tatsächlich Mitglieder von „pro NRW“ bei der Gründung einer „Bürgerinitiative“ gegen einen Moscheebau im Stadtteil Langenbochum mitgemischt haben. Das weiß freilich offenbar nicht einmal „pro NRW“ selbst so richtig.

„Wie angekündigt“* hätten am Mittwoch „auch einige Vertreter der Bürgerbewegung pro NRW“ an der Gründungsversammlung teilgenommen, hieß es heute auf der Internetseite ihres um Erfolgsmeldungen nie verlegenen Landesverbandes. Man wolle „die Bürger aktiv in ihrem Widerstand gegen die alsbaldige ,Bereicherung’ mit einer Ditib-Moschee unterstützen“. Damit sei es „pro NRW“ „wieder einmal gelungen, sich an die Spitze des bürgerlichen Protestes gegen ein fragwürdiges Multi-Kulti-Projekt zu setzen“. Man stelle die eigenen „Erfahrungen und unsere politische Kompetenz nun natürlich auch sehr gerne in den Dienst der Hertener Bürger“, ließ sich der „pro“-Bezirksvorsitzende im Ruhrgebiet, Kevin Gareth Hauer, zitieren.

Veranstaltungsort nicht gefunden

Verlinkt war dieser Beitrag auf der Internetseite von „pro NRW“ mit einem „ausführlichen Bericht“ auf der Homepage ihres Kreisverbandes Recklinghausen. Dort freilich ist eine ganz andere Darstellung zu finden. So  überraschend ist das allerdings nicht – schließlich hatte die Abordnung von „pro NRW“ gar nicht zum Ort des Geschehens gefunden. Höchst investigativ belegt „pro NRW“ mit zwei Fotos, dass die Gaststätte, in der das Treffen eigentlich stattfinden sollte, mittwochs einen Ruhetag einlegt. Dass die rechtspopulistische Lokalpartei UBP, die zu der Gründung aufgerufen hatte, den Versammlungsort kurzfristig verlegt hatte, war den „pro“-Aktivisten offenbar entgangen: „Wer schaut schon auf die Netzseite der UBP, wenn sich bereits der zuerst genannte Termin im Kopf festgesetzt hat?“

Von dem Gründungstreffen haben die „Bürgerbewegten“ so lediglich aus der Hertener Allgemeinen erfahren.** Und was sie indirekt mitbekommen haben, gefällt ihnen nun, nachdem sie nicht mitspielen durften, überhaupt nicht mehr: „Von den 17 Anwesenden war eine starke siebenköpfige Gruppe jugendlicher  Nicht-Hertener, welchen auf Grund ihrer Aussagen ein sehr nationaler Charakter (NW) zugesprochen werden kann. Dazu die Mannschaft der UBP. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass am 1. Juni in dieser BI mehr als 1/4 der Bürger wirklich aus Herten-Langenbochum war.“

Flatternde Herzklappen

„Bei einem solchen politischen Konstrukt möchte sich die PRO NRW nicht einmischen“, erklärte der „pro NRW“-Kreisverband Recklinghausen, obwohl der Bezirksvorsitzende Hauer ganz anderes behauptete. Und überhaupt – „pro NRW“ geht es ja um mehr als lediglich um eine Moschee: „Die Verhinderung einer Moschee ist sicherlich nützlich und angebracht. Jedoch ist sie nur ein Tropfen auf dem heissen Stein, wenn gleichzeitig Millionen Türken mit dem Beitritt der Türkei zur EU die Zuwanderung in unsere Heimat erlaubt würde.“ Drum werde man in den kommenden Tagen in Herten Flugblätter gegen den Beitritt der Türkei in die EU verteilen.

Besser als die UBP ist man ohnehin, glaubt man dem Kreisverband unter Leitung von Werner Peters: „Wo wir auftreten, flattern bei linken Politikern und ihrem Mob die Herzklappen. So genannte Gutmenschen geifern um die Wette und verlieren jede politische Contenance. Sie alle wissen: Wenn PRO NRW mobilisiert, werden die Bürger erreicht, unsere Themen dringen durch.“

Über dem Text findet sich im Übrigen die Überschrift „UBP – die Lachnummer“. UBP ließe sich dabei problemlos durch „pro NRW“ ersetzen. (ts)

  • Nachtrag: Der Beitrag auf der Seite des „pro NRW“-Landesverbandes ist inzwischen wieder gelöscht worden. Damit ergäbe sich eine weitere Überschriften-Variante: UBP ließe sich problemlos durch Kevin Gareth Hauer ersetzen.

* https://nrwrex.wordpress.com/2011/05/30/re-%e2%80%9epro-nrw%e2%80%9c-will-in-herten-mitmischen/

** http://www.hertener-allgemeine.de/lokales/herten/Wir-wollen-generell-keine-Moscheen;art995,480547

Posted in: Allgemeines