SI: Ein „pro NRW“-Funktionär und sein Kampf gegen einen „Parasiten“

Posted on 19. Dezember 2010 von


Wilnsdorf – Franz Herbert Schneider aus Wilnsdorf gilt „pro NRW“ neben deren Stadtratsmitgliedern in Hamm, Hagen, Ennepetal und Meschede als einer der fünf Hoffungsträger, die den Aufbau der sich selbst „rechtsdemokratisch“ und „seriös“ nennenden, angeblichen „Bürgerbewegung“ in Südwestfalen vorantreiben sollen. Dabei kann es der 61-jährige Rentner aus dem Siegerland auch weniger rechtsdemokratisch und seriös.

Schneider, der nach der für die „Republikaner“ landesweit desaströs verlaufenen Kommunalwahl 2009 zu „pro NRW“ gewechselt war, verantwortet als Initiator und Administrator eine Facebook-Gruppe, die die Ausweisung von Kenan Kolat fordert. SPD-Mitglied Kolat ist Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland. „aufgrund der anti deutschen haltung sollte dieser parasit, der das deutsche sozialgesetz in türkische übersetzt hat und unserem volk hierdurch schaden zugefügt hat bedingungslos ausgewiesen werden“, heißt es auf der Anti-Kolat-Facebook-Seite in einer etwas eigenwilligen Rechtschreibung und Zeichensetzung.

Schneiders Jargon stößt offenbar auf fruchtbaren Boden. Eine „Gabi S-g“ kommentiert die gegen den „Parasiten“ gerichtete Ausweisungsaufforderung so: „das wäre mal ne maßnahme, und den rest des volkes gleich hinterher.“ Zugleich bedauert sie, dass man „raSSe“ nicht mehr sagen dürfe: „darauf steht in deutschland die todesstrafe…“ Türken werden in den Diskussionsspalten der Schneiderschen Anti-Kolat-Seite als „Ziegenfreunde“ tituliert.

So weit geht Schneider, der seit Anfang September dem „pro NRW“-Kreisverband Siegen-Wittgenstein vorsitzt und auf Landesebene als „Sozialbeauftragter“ der selbsternannten „Bürgerbewegung“ fungiert, selbst nicht. Er verwendet Auslassungspunkt, wenn er sagen will, was er von den Türken hält, die ihn in Deutschland stören: „diese …….lassen ihr eigenes land verkommen und schmarozern hier.“

129 Mitglieder zählt die Facebook-Gruppe inzwischen. Wenig überraschend ist angesichts der Tonlage, dass dazu auch solche Vertreter der extremen Rechten zählen, mit denen „pro NRW“ zumindest auf offizieller und öffentlicher Ebene den Kontakt wohl eher meiden würde. Frank Franz zählt etwa dazu, der saarländische Landesvorsitzende der NPD – einer Partei, die „pro NRW“ gewöhnlich zum  „NS-Narrensaum“ rechnet. Oder etwa Felix Menzel, „Publizist“ und Betreiber der Internetplattform „Blaue Narzisse“. Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth hat gegen ihn gerade eben Anzeige wegen Beleidigung gestellt. Wie die Neue Westfälische berichtete, hatte Menzel in einem Referat bei der Bielefelder Burschenschaft Normannia-Nibelungen „Claudia R.“ unter anderem als „fette Qualle“ und „widerliches Etwas“ beschimpft.* (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2010/12/18/presseschau-anzeige-nach-vortrag-bei-bielefelder-burschenschaft/

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