In eigener Sache: Editorial und Inhaltsverzeichnis der neuen LOTTA #51

Posted on 3. April 2013 von


OBERHAUSEN – In wenigen Tagen wird die 51. Ausgabe der „LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen“ erscheinen. Im folgenden dokumentieren wir vorab das Editorial und das Inhaltsverzeichnis. Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Thema „Sozialdarwinistische Zustände: Wohnungs- und Obdachlose als vergessene Opfer rechter Gewalt“.

LOTTA ist im gutsortierten Buchhandel (ISSN: 1865-9632), in Infoläden, an Büchertischen und natürlich auch postalisch erhältlich. Bestellungen sind via E-Mail an lotta-vertrieb@nadir.org möglich. Der Ladenpreis beträgt im Inland 3,50 Euro, beim Versand von Einzelexemplaren kommt 1,50 Euro für Porto und Verpackung hinzu. Ein Jahresabo über vier Ausgaben kostet 15,- Euro inklusive Porto. Bei Förderabos ab 50,- Euro/Jahr werden auf Wunsch Spendenbescheinigungen über die Fördersumme ausgestellt. WeiterkäuferInnen erhalten ab fünf Exemplaren Rabatte bis zu 25 Prozent.

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

schon seit längerem wird an der Praxis des Verfassungsschutzes herumgemäkelt. Um das Image wieder aufzupolieren, setzt der VS NRW auf „eine aufgeklärte Öffentlichkeit“ als „Fundament einer demokratischen Kultur“. Und auf Aussteigerprogramme. Wie diese funktionieren, hat jüngst ein VS-Mitarbeiter erläutert: „Wenn ein Aussteiger sagt ‘Ich esse keinen Döner […]’ lade ich ihn in ein türkisches Restaurant ein. Dort merkt er plötzlich, dass das Essen lecker ist und der Kellner freundlich war.“ Damit solche Vorschläge nicht sofort geschreddert werden, will der VS auf Bundesebene nun eine – Zitat – „kleine, aber feine Gruppe“ von „Querdenkern“ installieren. Diese soll „ausgetrampelte Pfade verlassen und Alternativhypothesen entwickeln“. Wir als Diskursorientierte glauben fest daran, dass nun alles besser wird.

Seit der Wiedervereinigung starben in der BRD mindestens 152 Menschen durch rechte Gewalt, in 31 Fällen war das Motiv „Hass auf obdachlose und sozial Randständige“. Auch in zivilgesellschaftlichen Strukturen und antifaschistischen Zusammenhängen zeigen sich Leerstellen in der Wahrnehmung und thematisierung der Diskriminierung Wohnungsloser und deren Betroffenheit von rechter Gewalt. Mit dem Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe möchten wir dem entgegenwirken.

Leider müssen wir aufgrund gestiegener Kosten, fehlender Förderung und gestiegener Seitenzahl nach fünfeinhalb Jahren den Preis für die LOTTA noch einmal um 50 Cent erhöhen. Sorry, aber es geht nicht anders!

Wir bedanken uns bei allen, die uns bei der Erstellung dieser Ausgabe als Autor_innen, Interviewpartner_innen, Fotograf_innen oder anderweitig unterstützt haben. Herzlich bedanken wir uns bei auch bei denen, die in den letzten Monaten Soli-Partys für uns organisiert haben.

Im Schwerpunkt unserer letzten Ausgabe #50 hatten wir die anstehenden 20. Jahrestage der faktischen Abschaffung des individuellen Grundrechts auf Asyl und des Solinger Brandanschlages thematisiert. Diese Jahrestage (26. und 29. Mai) rücken nun immer näher. Wir würden uns freuen, euch auf den beiden Solinger Demos am 25. und am 29. Mai über den Weg zu laufen. Nähere Infos auf der Rückseite dieses Heftes.

Wir wünschen euch allen einen schönen antifaschistischen Frühling.

Eure LOTTA-Redaktion

Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 51:

GESELLSCHAFT:

Wohlfühlantifaschismus für die Bürgermeister: In Westfalen soll ein „Kompetenzzentrum Rechtsextremismus“ entstehen

In die falsche Richtung: „Law & order“-Parolen prägen die Debatte über gewaltorientierten Islamismus

SCHWERPUNKT:

Sozialdarwinistische Zustände: Wohnungs- und obdachlose als vergessene Opfer rechter Gewalt

„Hau ab Du Penner“: Gewalt gegen Wohnungslose

Ein Krieg gegen die Armen: Diskriminierung und Verfolgung von „Asozialen“ im NS-Staat

Gegen das Vergessen: Ein Gespräch über antifaschistische Erinnerungsarbeit an wohnunglose Opfer rechter Gewalt

Vernichtungswille und argumentative Ausnutzung: Wohnungslose als Feindbild und Propagandaobjekt der extremen Rechten

EXTREME RECHTE:

Kampf um die Kurven: Rechte Fan- und Hooliganstrukturen im Aufwind?

Eine Zeitreise in die 1990er: Die „Skinhead-Front Dortmund-Dorstfeld“

Potemkinsche Fassaden? „Die Republikaner“ in NRW

Rechtes Potpourri im Schatten des Doms: Neonazistische Strukturen in der Bistumsstadt Fulda und drumherum

Konservativer Gegenpol: Die „Burschenschaft Germania Halle zu Mainz“ bleibt sich treu

Pleiten, Pech und Pannen? Behördenkonkurrenz, V-Leute und vergessene Asservate in den NSU-Ermittlungen

Unter freiem Himmel: Demonstrative Aktionen der extremen Rechten

6 Seiten Kurzmeldungen

BRAUNZONE:

Beherzt zupacken: Der VDSt Münster und die Junge Union

GESCHICHTE:

Ein folgenschweres Bündnis: Das Ende der Weimarer Republik

Nazis – Naumann – Nationale Sammlung: Zur Frühgeschichte der FDP in Nordrhein-Westfalen

(ANTI)RASSISMUS:

Selbstherbeigeführter Unterbringungsnotstand: Hysterie um den Anstieg der Asylantragszahlen

LINKE:

Die Spitze des Patriarchats: Bedeutung der Fantifa für die antifaschistische Bewegung

JUSTIZ:

„Verbot gegenwärtig nicht möglich“: „Die Rechte“ im Kontext von Vereins- und Parteiverboten

REZENSIONEN:

Schulverweis für Andi! / Die neuen Rechten in Europa / Islam & ich

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