GM: „Pro“-Kandidat will nicht gewählt werden

Posted on 12. August 2009 von


Morsbach – Die NPD hat bereits ihre Skandale mit Kommunalwahlkandidaten, die inzwischen keine mehr sein mögen oder gar behaupten, eine Kandidatur nie gewollt zu haben. Jetzt erwischt es auch die Rechtspopulisten von „pro NRW“. Wie die Kölnische Rundschau heute berichtet, appelliert Dieter Beckers, „pro“-Kandidat bei der Kreistagswahl im oberbergischen Wahlkreis Morsbach 1, an seine Mitbürger: „Bitte wählt mich nicht.“

Als er vor Monaten einen „pro NRW“-Prospekt im Briefkasten gefunden habe, hätten ihm die Positionen zu Schule und Arbeitslosigkeit gefallen, sagt Beckers laut Kölnischer Rundschau. Der „pro“-NRW-Kreisvorsitzende Udo Schäfer habe ihn später von einer Kandidatur überzeugt. Beckers gab seine Unterschrift. Doch bereits vor mehr als drei Monaten machte er einen Rückzieher. Erst bei einer Infoveranstaltung habe er erfahren, was das Gedankengut dieser Partei tatsächlich sei. „Bis dahin habe ich nicht gewusst, dass ,pro NRW’ rechtsradikal ist“, zitiert ihn die Kölnische Rundschau. Mit Parolen wie „Gegen Islamisierung und Überfremdung“ könne er sich nicht identifizieren.

Mündlich zog er gegenüber Schäfer seine Kandidatur zurück und entsorgte die in der Nachbarschaft bereits gesammelten Unterstützungsunterschriften. Doch Schäfer reagierte nicht in Beckers’ Sinn. „Herr Beckers sagte mir zwar, dass er nicht mehr kandidieren wolle. Doch zu diesem Zeitpunkt war er längst beim Kreiswahlamt gemeldet“, wird Schäfer in der Kölnischen Rundschau zitiert. „Die Zeit reichte nicht mehr aus, um einen anderen Kandidaten für Morsbach aufzutreiben.“ Zudem habe er Beckers nicht zugesagt, die Kandidatur zurückzuziehen, behauptet Schäfer. Aktiv wurde er hingegen, was die nun fehlenden Unterstützungsunterschriften anbelangte. Schäfer: „Zwei Pro-NRW-Mitarbeiter aus Köln sind nach Morsbach gereist und haben dort die Unterschriften gesammelt.“ Dies sei, bestätigt er, ohne das Wissen des Kandidaten geschehen, von dem bekannt war, dass er nicht mehr antreten wollte. Ob sich ein solches Vorgehen seiner Meinung nach mit der behaupteten Seriosität der „pro“-Truppe verträgt, ist nicht bekannt. (ts)

Zum Bericht der Kölnischen Rundschau geht es hier: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1246895314209.shtml

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