Münsterland und Kreis RE: Neonazis vernetzen sich virtuell

Posted on 2. Juli 2012 von


Münsterland/Kreis Recklinghausen – Die Neonazis aus dem Umfeld der beiden auch öffentlich bei Demonstrationen und anderen Anlässen in Erscheinung tretenden Gruppen „Nationale Sozialisten Münster“ und „Autonome Nationalisten Ahlen“ inszenieren sich nun auch im Internet gemeinsam. Eine neue Internetseite in zurückhaltendem Design, aber mit deutlich völkisch-nationalistischen und antisemitischen Inhalten, ist seit einigen Wochen online.

Der „Kampf für eine selbstbestimmte Zukunft“

Neben lokalpolitischen Themen, vor allem aus Münster, ist es den AktivistInnen offenbar wichtig, die unter Druck geratene eigene Bewegung nach den Verboten und Razzien immer wieder zu legitimieren. So heißt es etwa in einem Beitrag, es sei der „Wille der Hochfinanz“, dass Deutschland stirbt, zudem wird der NSU als Erfindung der Sicherheitsbehörden dargestellt. Der „Kampf für eine selbstbestimmte Zukunft“ erscheint so als einziger Ausweg für die angeblich unterdrückte deutsche Jugend. Die sich als deren VertreterInnen verstehenden Gruppen im Münsterland brachten allerdings  nach der Demonstration in Münster am 3. März 2012 keine nennenswerten Aktionen mehr zustande. Der neugegründete „Kameradschaftsdienst„, deren Mitglieder extrem rechte Demos und Veranstaltungen in ganz Deutschland als SanitäterInnen betreuen, lässt allerdings darauf schließen, dass sich einzelne Aktivisten vor allem aus Ahlen und Haltern am See  eher auf die Arbeit in szeneinternen Strukturen verlegt haben.

Entwicklungen im Kreis Recklinghausen

Ähnliche Aktivitäten lassen sich im Kreis Recklinghausen beobachten, wo die bis ins Jahr 2009 sehr aktive Szene um die „Aktionsgruppe Ruhr-Mitte“ seit einer Demonstration im November 2009 mit über 500 TeilnehmerInnen zum Thema „Für ein Recht auf Zukunft – Arbeit, Freiheit, Brot durch Nationalen Sozialismus“ nur noch selten öffentlich in Erscheinung trat. Auch dort existiert seit Anfang 2012 eine Internetseite einer „Gruppe Nationaler Sozialisten aus dem Kreis Recklinghausen“, die „ein wenig für die Wahrheit schreiben“ wollen. Auch hier ist das Design der Seite sehr zurückhaltend, in den Beiträgen hingegen wird unverhohlen gegen „Ausländer“ und „Juden“ gehetzt.

Dass diese neue Art der gemeinsamen Darstellung zu einer zeitnahen Stärkung der Szenen im Münsterland und im nördlichen Ruhrgebiet führt, darf allerdings bezweifelt werden.

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