BRD: Holger Apfel, die NPD und „einige wenige Idioten“ aus NRW

Posted on 20. Oktober 2011 von


DÜSSELDORF/HAMM – Hält Holger Apfel, derzeit sächsischer Landes- und Fraktionsvorsitzender der NPD und in knapp vier Wochen eventuell Bundesvorsitzender der Partei, seinen Düsseldorfer „Kameraden“ Manfred Breidbach und die Veranstalter der Neonazi-Demonstration Anfang Oktober in Hamm für „Idioten“? Ein Interview mit Apfel, das heute auf einer Internetseite der Parteizeitung „Deutsche Stimme“ veröffentlicht wurde, legt diese Vermutung sehr nahe.

Apfel, der bei dem für den 12. und 13. November geplanten NPD-Parteitag als Gegenkandidat des derzeitigen Vorsitzenden Udo Voigt antritt, nimmt in dem Interview auch Stellung zum Verhältnis seiner Partei zu „freien Kräften“, sprich: parteilosen Neonazis. Er sei, versicherte der Sachse, „immer ein Verfechter der Zusammenarbeit mit konstruktiven freien Kräften“ gewesen, „sofern diese zur NPD kein rein instrumentelles, sondern ein wirklich partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe anstreben“. Mit einem großen Teil der „freien Kräfte“ gebe es große Schnittmengen, die er fördern und ausbauen wolle.

„Krawall-Redner“

Klar sei aber auch, dass die NPD sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen dürfe. „Notfalls“ müsse man sich „auch mal von Leuten trennen, die die NPD nur instrumentalisieren oder Politik mit einem Abenteuerspielplatz verwechseln“. Falsch sei zum Beispiel bei der NPD, „wer Demos mit einem ,Event’ verwechselt, bei denen es nicht um die Vermittlung politischer Botschaften geht, sondern um pubertäre Bambule mit der Antifa oder der Polizei“.

Ohne den stellvertretenden Kreisvorsitzenden der NPD Düsseldorf/Mettmann, Manfred Breidbach*, und die Hammer Demo-Organisatoren** direkt zu erwähnen, fährt Apfel fort: „Gleiches gilt auch für die Krawall-Redner, die es schlau finden, in Marktplatzreden brennende Moscheen oder angeblich am nächsten Laternenpfahl aufzuknüpfende Politiker zu fordern – oder jene, die Kriminelle wie Arnulf Priem aus der Gruft holen und mit ihnen gemeinsame Veranstaltungen abhalten.“ Solche Leute seien aus seiner Sicht auch für die alltägliche Parteiarbeit nicht „wichtig“ oder „wertvoll“. Apfel: „Das Problem ist, daß einige wenige Idioten einen fatalen Gesamteindruck hinterlassen.“ (ts)

* Breidbach hatte bei dem Neonazi-Aufmarsch am 1. Oktober in Hamm unter anderem erklärt, die „oberen Zehntausend“, zu denen er „die Führer aus Wirtschaft und Politik, hohe Würdenträger des Staates, Gewerkschaftsbonzen, Manager, Kirchenführer, Redakteure, Medienkartelle und so weiter“ rechnete, seien „Parasiten auf höchstem Niveau“. In naher Zukunft gebe es, so rief der NPDler ins Mikrofon, „nur eine einzige Möglichkeit, wie mit diesen Leuten zu verfahren ist, nämlich sie am nächsten Laternenpfahl aufzuhängen mit einem Schild um den Hals, auf dem geschrieben steht: ,Ich habe Verrat an meinem Volk begangen!’“ (https://nrwrex.wordpress.com/2011/10/02/ham-%e2%80%9eam-nachsten-laternenpfahl-aufhangen%e2%80%9c/). Bei einer Neonazi-Demonstration im Frühjahr in Stolberg hatte Breidbach erklärt, eines Tages werde Deutschland „im Glanze brennender Moscheen“ erstrahlen (http://www.heise.de/tp/artikel/35/35389/1.html).

** Die Organisatoren der Demo in Hamm hatten den Neonazi-Rocker Arnulf Priem, vorbestraft unter anderem wegen der „Bildung eines bewaffneten Haufens“ und unerlaubten Waffenbesitzes, als Redner eingeladen (https://nrwrex.wordpress.com/2011/06/06/ham-neonazi-%e2%80%9eoriginal%e2%80%9c-aus-der-reichshauptstadt/).

 

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