NRW: „Pro NRW“ sieht Schulpolitik als neue Marktlücke

Posted on 15. Oktober 2010 von


Köln – „Pro NRW“ glaubt offenbar, eine neue politische Marktlücke für sich entdeckt zu haben: die Schulpolitik.

Im Gegensatz zu „pro NRW“ stehe die CDU längst nicht mehr hinter dem dreigliedrigen Schulsystem, heißt es in einer Mitteilung der selbst ernannten „Bürgerbewegung“ vom Donnerstag. Judith Wolter, Stadträtin für „pro Köln“ und Vorstandsmitglied von „pro NRW“, meinte, die CDU nähere sich „immer stärker dem Einheitsschulkonzept der regierenden Linken an“. Damit werde die „schulpolitische Verantwortung“ für „pro NRW“ immer größer.

Der Schulexperte der CDU-Landtagsfraktion, Thomas Sternberg, hatte am Mittwoch angekündigt, die Union werde künftig stärker auf eine Kooperation von Hauptschulen und Realschulen setzen. „Verbundschulen“ seien eine gute Lösung, um die Schulvielfalt trotz rückläufiger Geburtenraten zu erhalten. Es sei ein Fehler der CDU-Schulpolitik der vergangenen Jahre gewesen, „zu restriktiv“ am dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten. Dabei verwies Sternberg besonders auf Probleme ländlicher Kommunen.

„Rasch durchschaubar und wenig stichhaltig“ sei „der vorgeschobene Grund für die Aufgabe des gegliederten Schulwesens, die schlechte demografische Entwicklung“, meint hingegen Wolter, die bisher als Bildungsexpertin ihrer Partei nicht aufgefallen ist. „In Deutschland gab es in der Vergangenheit auch mit wesentlich weniger Einwohnern ein gegliedertes Schulwesen. Da muss man also nicht Haupt- und Realschulen zusammenlegen.“

Die CDU, so erklärte Wolter, verzichte „endlich auf einen Teil ihrer politischen Tarnung“, nachdem sie im Landtagswahlkampf doch noch immer wieder behauptet habe, „eine konservativ-rechte Alternative zur sozialistischen Einheitsfront von Linkspartei, SPD und Grünen darzustellen“. Mit der neuen Positionierung der CDU in der Bildungspolitik sei „pro NRW“ jetzt die letzte Partei, die am dreigliedrigen Schulsystem festhalte.

Das freilich sieht Wolter falsch. Auch die Konkurrenz im Lager der extremen Rechten, die NPD, beispielsweise bevorzugt Schulen dreigegliedert, wie deren Landesvorsitzender Claus Cremer Ende August deutlich machte.* (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2010/08/27/nrw-npd-wurde-cdu-volksbegehren-zur-gemeinschaftsschule-unterstutzen/

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