ME: Lounge für Neonazis

Posted on 21. Mai 2011 von


Mettmann – Neonazis aus Mettmann mokieren sich über eine Antifa-Aktion am Mittwochabend. „Erbärmlich“ sei sie gewesen und ein „Angriff auf die Lachmuskeln“. Tatsächlich aber dürfte der Ärger über jene Aktion weit größer sein als die zur Schau gestellte Gelassenheit, die von den „Freien Nationalisten Mettmann“ zuerst auf der Internetseite Leverkusener Neonazis verbreitet wurde.

Es geht um die Gaststätte „Lounge Deluxe“ an der Elberfelder Straße in Mettmann. Sie ist nach Informationen jener Neonazi-Gegner seit spätestens Ende 2009 fester Treffpunkt für die Szene. „Für die neonazistische Szene in der Region scheint der Laden zwischenzeitlich als stets verfügbare und willkommene Möglichkeit angesehen zu werden, Veranstaltungen in einer Größenordnung von bis zu 100 Personen durchzuführen“, heißt es auf einem am Mittwochabend in Mettmann verteilten Flugblatt.

In der „Lounge Deluxe“ hätten beispielsweise Mobilisierungsveranstaltungen für Neonazi-Demonstrationen Ende Januar in Wuppertal* und Anfang April in Stolberg stattgefunden. Dem Betreiber der Gaststätte, Frank Krellner, sei spätestens seit Dezember 2009, als dort ein brauner „Tag der Generationen“ stattfand, bekannt, dass sich Neonazis bei ihm einmieten. „Krellner gab damals an, nichts von der neonazistischen Ausrichtung der Veranstaltung gewusst zu haben und versprach, dass so etwas nicht wieder vorkommen würde. Das war eine glatte Lüge!“

„Einige sogar mit langen Haaren“

Krellner selbst hat sich inzwischen gegenüber der Rheinischen Post zu den Vorwürfen geäußert.** Einerseits verteidigte er seine Vermietungspraxis, andererseits zeigte er sich ahnungslos, wer sich in seinen Räumen trifft. Es sei richtig, erklärte er, dass sich NPD-Mitglieder in seiner Gaststätte zu einem Stammtisch getroffen hätten. „Das ist aber völlig normal und passiert auch in anderen Gaststätten in Mettmann“, zitiert das Blatt den Gastwirt. Und was die Mobilisierungsveranstaltungen für Neonazi-Aufmärsche anbelangt: Es sei auch richtig, dass sich 50 Personen in seiner Gaststätte eingefunden hätten, um sich auf eine Demonstration vorzubereiten. „Das waren aber ganz normale Leute, keine Glatzen, einige hatten sogar lange Haare“, hat Krellner beobachtet.

Ansonsten glaube er, dass man seinen Ruf schädigen und seiner Gaststätte schaden wolle: „Ich bin kein Nazi. Mir ist es egal, ob sich Rechte oder Linke bei mir treffen.“ Die Rheinische Post zitiert einen Pressesprecher der Polizei mit den Angaben, der Staatsschutz habe die Gaststätte im Auge. Die vorliegenden Erkenntnisse seien jedoch strafrechtlich nicht relevant. (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2010/12/20/dme-neuer-vormann-fur-ns-fraktion-in-der-nordrhein-westfalischen-npd/

** http://www.rp-online.de/duesseldorf/mettmann/nachrichten/mettmann/Demo-gegen-NPD_aid_1000664.html

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