K: NPD-„Flaggschiff“ hielt auf dem Kölner Heumarkt

Posted on 24. Juli 2012 von


Köln – Kurz nach 16 Uhr bog der NPD-„Flaggschiff“-LKW auf den Kölner Heumarkt. Die insgesamt achte und damit vorletzte Kundgebung in NRW im Rahmen der „Deutschlandfahrt 2012“ konnte beginnen. Was folgte, glich in weiten Teilen den bereits aus anderen Städten bekannten Szenen.

150 bis 200 von einer Polizeihundertschaft auf Abstand gehaltene GegendemonstrantInnen starteten ihr Pfeifkonzert und riefen Schmähparolen. Andy Knape, der Leiter des NPD-Ordnungsdienstes, sichtete die Lage, während seine mitgereisten Helfer – meist aufgepumpte Neonazi-Männer aus dem Osten – die Lautsprecheranlage aufbauten. Michael Andrejeweski nahm vorsorglich einen Regenschirm zur Hand. Schließlich waren an einigen Stationen immer wieder Eier und Tomaten geflogen. Wenn er sich nicht gegen tieffliegendes Gemüse rüstet, von dem er in Köln allerdings verschont blieb, sitzt Andrejewski für die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem eingespielten Redebeitrag begann die kurze Kundgebung gegen 16:15 Uhr.

Zwei Reden, Musik und Aus

Als erster Redner trat mit Arne Schimmer ein weiterer Landtagsabgeordneter ans Mikrofon. Der 39-jährige ist seit 2009 Mitglied der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag. In seinem Beitrag wetterte Schimmer gegen den Euro, die EU und den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Danach richtete Matthias Faust, Beisitzer im NPD-Bundesvorstand, das Wort an die „Bürgerinnen und Bürger Kölns“ und forderte sie auf, nicht die Augen zu verschließen, sondern sich zu informieren. „Es sind auch Ihre Steuergelder“, mahnte er in populistischer Manier vor den Folgen der Eurokrise. Schließlich schepperten noch einige Musikstücke, u.a. vom rechtsgerichteten Rocker Sacha Korn, über die Lautsprecher und der Jingle vom Anfang wurde wiederholt. Dann war die NPD-Kundgebung nach weniger als einer Stunde bereits wieder zu Ende.

Lokale Abordnung auf dem Heumarkt

Auf den Heumarkt hatte sich auch ein halbes Dutzend NPD-SympathisantInnen aus Köln und Umgebung eingefunden. In der Gruppe befanden sich Bruno Kircher, der von 2004 bis 2009 die NPD in die Kalker Bezirksvertretung vertrat, sowie die Kreisvorsitzende der NPD Rhein-Sieg Ariane Meise. In Meises politischen Einzugbereich, in Bonn, will die NPD am Mittwoch ihre letzte Station in NRW machen. Der Bonner Münsterplatz wurde ihr allerdings verwehrt, so muss das NPD-„Flaggschiff“ nun um 11 Uhr am Friedensplatz halten. Der hieß früher übrigens Adolf-Hitler-Platz. Irgendwie passend.

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