K: Debakel für KÖGIDA

Posted on 8. Januar 2015 von


KÖLN – Auch wenn die OrganisatorInnen von 600 Teilnehmenden sprechen, so dürften am Montag kaum mehr als 250 Personen zum Ottoplatz am Bahnhof Köln-Deutz gekommen sein, um für die „Rettung des Abendlandes“ zu demonstrieren. Der geplante „Abendspaziergang“ von „Köln gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (KÖGIDA) musste aufgrund von Blockaden ausfallen.

Bereits vor Beginn der Veranstaltung schallten Parolen über den Platz, wie sie ansonsten von Neonazi-Aufmärschen bekannt sind: „Frei, sozial und national“, „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Wie auch bei den vorherigen PEGIDA-Veranstaltungen in NRW waren zahlreiche Neonazis präsent. Neben Kadern der Partei „Die Rechte“ auch der NPD-Landeschef Claus Cremer und die stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Ariane Meise. Auch „pro Köln“ und „pro NRW“ waren erwartungsgemäß vertreten.

Das „Licht der Wahrheit“

Nach einer Begrüßung durch Marco Carta trat Anmelder Sebastian Nobile ans Mikro und bedankte sich bei den Teilnehmenden im holprigen Deutsch, „dass Sie so mutig waren, trotz dieses Auflaufs hier, trotz der vielen Lügen, der vielen Hetze, trotz dieser ganzen Verleumdungen, trotz dem der Dom das Licht ausmacht, sind Sie gekommen und haben entschieden, dass Sie das Licht der Wahrheit hierher bringen“. Einmal mehr betonte er, dass es sich bei PEGIDA nicht um „Rechtsaußen“ handele. Sie könnten auch keine Rassisten sein, da allein er „vier Nationen“ in seiner Familie habe. Nobile schimpfte nicht nur auf Angela Merkel und Joachim Gauck, sondern ebenso auf die Medien. Dabei sekundierte sein Publikum ihm begeistert: „Lügenpresse, halt die Fresse“.

Im Anschluss las Melanie Dittmer verschiedene Suren aus dem Koran vor, dem folgte die Rede von Zahid Khan. Khan, ein „Islam-Kritiker“, der in Pakistan aufwuchs, ist Autor des Buches „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ – ein Titel, der die Meinung der Anwesenden sehr genau auf den Punkt bringen dürfte. Nach diesem Redebeitrag erzählte Dittmer, sie sei gerade von einem Mann angesprochen worden, der sich als Mitarbeiter des Verfassungsschutzes zu erkennen gegeben habe und sie habe anwerben wollen. „Mit diesem Staat arbeite ich nicht zusammen. Und ich rede auch nicht mit ihm“, verkündete sie, denn „auf solche Leute, da scheiß ich und da hoffe ich, dass sie ganz schnell weg sind“. Während die Teilnehmenden ihr für diese klaren Worte zujubelten, riss ihr Carta förmlich das Mikro aus der Hand.

KÖGIDA läuft nicht

Derweil hatten Tausende antifaschistische Protestierende die KÖGIDA-Kundgebung eingekreist und die Demoroute blockiert. Als Nobile deshalb verkünden musste, dass der „Spaziergang“ nicht stattfinden könne, da die Polizei die Sicherheit nicht gewährleisten könne, kochte die Stimmung hoch. Dittmer gefiel diese Aussage ganz und gar nicht. Sie wollte eine Alternativroute aushandeln, konnte sich jedoch nicht durchsetzen, obwohl auch von den Anwesenden das „Spazieren“ eingefordert wurde. Es folgten nur noch kurze Redebeiträge eines Aktivisten der „Montagsdemos“, einer Frau, die irrtümlich als Khans Tochter vorgestellt wurde und zweier Abgesandter der „Génération Identitaire“, dem französischen Vorbild der „Identitären Bewegung“. Dann war die Veranstaltung beendet.

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