OBERHAUSEN – Im Folgenden dokumentieren wir das Editorial und Inhaltsverzeichnis der neuen, nunmehr 55. Ausgabe der “LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen”, die am übermorgigen 26. April 2014 erscheinen wird. Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Thema “Kampf um die Kurven: Antifaschistische Fankultur vor der Verdrängung?“.
LOTTA ist im gutsortierten Buchhandel (ISSN: 1865-9632), in Infoläden, an Büchertischen und natürlich auch postalisch erhältlich. Bestellungen sind via E-Mail an lotta-vertrieb@nadir.org möglich. Der Ladenpreis beträgt im Inland 3,50 Euro, beim Versand von Einzelexemplaren kommt 1,50 Euro für Porto und Verpackung hinzu. Ein Jahresabo über vier Ausgaben kostet 15,- Euro inklusive Porto. Bei Förderabos ab 50,- Euro/Jahr werden auf Wunsch Spendenbescheinigungen über die – den Abopreis übersteigende – Fördersumme ausgestellt. WeiterkäuferInnen erhalten ab fünf Exemplaren Rabatte bis zu 25 Prozent.
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Einigen wird es aufgefallen sein: Zwischen dem Erscheinen der #54 und dem der #55 der LOTTA lagen vier statt der üblichen drei Monate. Aber kein Grund zur Panik, es gibt auch weiterhin vier Ausgaben pro Jahr, wir haben das Erscheinen aufgrund der alljährlich höchst stressigen Engpässe zum Jahresende lediglich um einen Monat verschoben.
Bei den Protesten gegen den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch gewannen extrem rechte Kräfte immer mehr an Einfluss, seit Ende Februar stellt die Partei Swoboda sogar einen Vize-Ministerpräsidenten, mehrere Minister und den Generalstaatsanwalt (siehe Artikel auf S. 48 ff.). Die Entwicklung in der Ukraine wird aber auch von der extremen Rechten in anderen europäischen Ländern aufmerksam verfolgt. So manchem Neonazi reichte das aber nicht. So reisten schwedische Neonazis Anfang des Jahres in die Ukraine, um dort den Kampf ihrer „Kameraden“ zu unterstützen. Unter ihnen auch Andreas Carlsson. Kurz nach seiner Rückkehr griff er dann am 8. März gemeinsam mit drei weiteren Neonazis in Malmö gezielt eine Gruppe Antifaschist_innen an. Unter den Opfern des Angriffs befindet sich u.a. Charlotte Johannsen, die mehrere Jahre undercover in der dänischen Naziszene recherchierte. Der Antifaschist Showan Shattak erlitt derart schwere Kopfverletzungen, dass er mehrere Tage im künstlichen Koma lag. Nicht nur in Schweden fanden in Reaktion auf den Angriff antifaschistische Solidaritätskundgebungen statt, Menschen aus der ganzen Welt zeigten ihre Solidarität. Auch wir wünschen den Verletzten alles Gute und weiterhin viel Kraft in ihrem Kampf gegen die extreme Rechte und andere Widerwärtigkeiten.
Im Schwerpunkt der #54 beschäftigen wir uns mit der Frage, ob antifaschistische Fankultur vor der Verdrängung steht und in den Stadien ein Rechtsrutsch droht. Wurde der Ultra-Jugendkultur in den vergangenen Jahren eine Zurückdrängung der offen auftretenden rechten Fangruppen zugeschrieben, so zeigt sich nun vielerorts, dass die Verhältnisse in den Fanszenen wieder kippen können, wenn rechtsgerichtete Hools die Machtfrage stellen.
Bedanken möchten wir uns bei der Redaktion des Transparent Magazins (www.transparent-magazin.de), die uns bei der Erstellung des Schwerpunkts unterstützt hat. Unser Dank gilt natürlich auch allen weiteren Autor_innen, Fotograf_innen, Interviewpartner_innen und allen anderen, die uns wieder einmal bei der Erstellung der LOTTA unterstützt haben.
Wir wünschen euch einen sonnigen und natürlich antifaschistischen Frühling.
Eure LOTTA-Redaktion
Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 2. April 2014. Aktuellere Entwicklungen konnten nur in einzelnen Beiträgen berücksichtigt werden. Erscheinungsdatum ist der 26. April 2014.
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Inhaltsverzeichnis der LOTTA #55
Gesellschaft
„Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ – Wie gesellschaftskritisch ist das Modell?
Schwerpunkt
Kampf um die Kurven: Einleitung in den Schwerpunkt
Die rechte Allianz gegen antirassistische Ultras: Der Machtkampf um die Vorherrschaft in den Stadien
Explosive Mischung: Die Fanszene von Alemannia Aachen dominieren Neonazis und rechte Hools
Feindbild antirassistische Ultras: Rechte MSV-Fans und Neonazis machen mobil
Love football – Hate sexism : Sexismus und Antisexismus im deutschen Männer-Fußball
„Im Fußball äußert sich Homophobie platter“: Interview mit der Autorin Nicole Selmer
Extreme Rechte
Jeder gegen Jeden: Die NRW-Kommunalwahlen am 25. Mai 2014
Ohne Basis, ohne Vorsitzenden: „Die Rechte“ Rheinland-Pfalz
„Freiheit für Philip“: Hessische Unterstützung für „Reichstrunkenbold“ und Waffentransporteur
Scheinbare Widersprüche: RechtsRock im Jahr 2013 – eine Bestandsaufnahme
Nicht das „Jüngste Gericht“: NSU-Prozess-Update: Bundesanwaltschaft verhindert Aufklärung
Unter freiem Himmel: Demonstrative Aktionen der extremen Rechten
Kurzmeldungen
International
„Kommunisten, Juden und Russen bekämpfen“: Die extreme Rechte in der Ukraine und der Maidan
Die Freiheitliche Partei Österreichs: Zwischen Neonazismus und Normalisierung
Braunzone
Mit deutschem Mut nach Brüssel? Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) vor den Europawahlen
Geschichte
„Jüdischer Hitlerjunge? Das passt ja gar nicht zusammen.“ Interview mit Sally Perel
(Anti)Rassismus
Rassistische Normalität: Massiver Anstieg von Angriffen auf Asyllager in den Jahren 2012/2013
Justiz
Kapuzis sind keine Uniform: Das Uniformierungsverbot unter der Lupe
Rezension
Sinti und Roma zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung/ Grüne Braune / Neofaschisten in Griechenland / Der Sommer ist vorbei…!
April 26th, 2014 → 13:14
[…] Die 55. Ausgabe der LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen ist erschienen. Inhaltlicher Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist das Thema „Kampf um die Kurven – Antifaschistische Fankultur vor der Verdrängung?“. Gewalttätige Konfrontationen unter Fußballfans desselben Vereins machen zunehmend Schlagzeilen. Die Frontstellungen ähneln sich vielerorts: Rechtsgerichtete Hools sowie sich selbst als „unpolitisch“ bezeichnende Ultra-Gruppen und Fanclubs stehen den sich als antirassistisch verstehenden Ultras gegenüber. Das bekannteste Beispiel für eine Koalition aus eingesessenen Hools, Neonazis und rechtsgerichteten Ultras findet sich beim Viertligisten Alemannia Aachen. Hier wurden die Aachen Ultras (ACU) regelrecht aus dem Stadion geprügelt. Dieser „Erfolg“ rechter Kräfte fand offenbar Nachahmer in anderen Stadien. Wurde der an Bedeutung gewinnende Ultra-Jugendkultur in den vergangenen Jahren eine Zurückdrängung der offen auftretenden rechten Fangruppen zugeschrieben, so zeigt sich nun vielerorts, dass die Verhältnisse in den Fanszenen wieder kippen können, wenn rechtsgerichtete Hools die Machtfrage stellen, dabei Verbündete unter den Fans finden und auf Ignoranz in den Vereinsführungen treffen. Droht in den Stadien also ein Rechtsrutsch? Außerdem finden sich im Heft Artikel zu den NRW-Kommunalwahlen, der AfD, der extremen Rechten in der Ukraine und vieles mehr. Das komplette Inhaltsverzeichnis findet sich hier. […]