AACHEN – Nur etwa 90 Neonazis folgten am Samstag dem Aufruf der Möchtegernpartei „Die Rechte“ (DR) zu einer Demonstration unter dem Motto “Multikultur tötet – Wir tragen ein Licht in die Nacht für die Zukunft unserer Kultur” nach Aachen. Der für 19 Uhr angesetzte „Fackelmarsch“ durch die Aachener Innenstadt startete mit Verspätung, zudem musste aufgrund von Gegenprotesten die Route geändert werden.
Auf der ersten Zwischenkundgebung traten Gerwin Jahny (DR Heinsberg und Aachen), Björn Rimmert (DR Hamm) und Michael Brück (DR Dortmund) ans Mikrofon. Bei der zweiten Kundgebung – inszeniert vor der „historischen Kulisse“ eines Stadttors – sprachen dann Versammlungsleiter André Plum, Matthias Drewer (DR Wuppertal) und der Düsseldorfer Sven Skoda – aufgrund der Unfähigkeit seiner „Kameraden“ nicht wählbarer DR-Spitzenkandidat bei den Europawahlen. Trotz der Unterbrechung ihrer Rednerkarriere durch Haft bzw. Untersuchungshaft blieben Drewer und Skoda ihrem gewohnten Redeaufbau treu. Drewer zitierte am Schluss wie gewöhnlich den für ihn „allergrößten Staatsmann aller Zeiten“. Damit auch wirklich alle verstanden, wen er meinte, setzte er hinzu: „Leider darf ich den Namen in der Bundesrepublik nicht sagen. Naja.“ Skoda, der ebenso wie die übrigen Redner gegen seiner Ansicht nach Nicht-Deutsche hetzte, schloss wie immer mit „Nichts für uns, alles für ein freies, nationales und sozialistisches Deutschland“. Passend zum pathetischen Motto der Demonstration begann er seine Rede damit, dass es darum ginge, ein Zeichen zu setzen, „nicht für den Hass, wie Ihr uns unterstellt, sondern für die Liebe, die Liebe zu unserem Volk, zu unserer Kultur, zu unserem Heimatland“.
„Näher an die Menschen herankommen…“
Nach eigenen Angaben soll die Veranstaltung „Start der Kampagne ‚Multikultur tötet'“ einiger DR-Kreisverbände gewesen sein. Unter diesem Label wollen die Neonazis einen „Standpunkt zur verfehlten Ausländerpolitik der etablierten Parteien“ erarbeiten. Ebenso sollen „öffentlichkeitswirksame Aktionen wie Flugblattverteilungen, Kundgebungen und Demonstrationen“ stattfinden. Angekündigt werden sollen diese Aktionen jedoch „teilweise nur sehr kurzfristig“, weil man hoffe, „dass die regionalen Aktionen durch den Verzicht auf wochenlange offene Werbung auch näher an die Menschen herankommen für die wir sie durchführen“.
Posted on 31. März 2014 von redax1