Rheinland: Schwachbrüstige „Mobilisierungstour“ für braunen „Antikriegstag“

Posted on 27. August 2012 von


RHEINLAND – In Pulheim, Düren, Gummersbach, Essen und Wuppertal haben Neonazis am Samstag Kundgebungen und eine Demonstration abgehalten. Mit den schwach besuchten Aktionen sollte für den – heute von der Dortmunder Polizei verbotenen – Aufmarsch „Nationaler Antikriegstag“ am kommenden Wochenende in Dortmund geworben werden.

Von Pulheim…

Ihren Anfang hatte die „Tour“ am Vormittag in Pulheim genommen. Die zuständige Polizei im Rhein-Erft-Kreis hatte noch am Freitag der Presse versichert, sie habe keine Erkenntnisse über eine geplante oder angemeldete Versammlung in der Stadt. Dennoch fanden sich zirka 20 Neonazis ein, die wie 2011 mit einem Reisebus unterwegs waren, um eine kurze Kundgebung abzuhalten. Die Nutzung eines Megafons wurde ihnen allerdings untersagt.

über Düren…

Die zweite Station war dann Düren. Am Mittag hielten nunmehr 35 Neonazis eine rund einstündige „Mahnwache“ ab. Als Moderator und Anmelder der Kundgebung fungierte Renè Laube, der ehemalige Anführer der seit Donnerstag verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL). In Richtung Innenminister Ralf Jäger gab er die Losung aus: „Trotz Verbot sind wir nicht tot!“ Auch das ehemalige KAL-Mitglied André Plum sprach in Düren zu den „Kameraden“ und behauptete, die Alliierten hätten Deutschland in den Zweiten Weltkrieg „getrieben“, insbesondere aber „das jüdische Volk“ habe damals Deutschland „den Krieg erklärt“, und zwar aus „Geldinteressen“. Als Redner traten zudem Kevin Koch und Christian Dahlhoff von den „Nationalen Sozialisten Wuppertal“ sowie Marcel Kaspar, der den „Autonome Nationalisten Pulheim“ zugerechnet wird, auf. Begleitet wurde die Aktion von Protesten, teilweise waren die Reden der Neonazis wegen der „Nazis raus!“-Rufe und wegen des Trillerpfeifenlärms kaum hörbar.

und Gummersbach …

Zu der Reisegruppe stießen im oberbergischen Gummersbach, der dritten Station der Tour, ein Dutzend weitere Neonazis, die mit PKWs aus dem Umland in die Kreisstadt gereist waren. Die lokalen „Freien Kräfte Oberberg“ hatten die Kundgebung seit Mittwochabend im Internet beworben. Die Neonazi-Kundgebung fand gegenüber dem Polizeigebäude in der Karlstraße statt, einem unbelebten Teil Gummersbachs. Zusammen mit Laube oblag hier Koch die Versammlungsleitung. Ansonsten: Gleiche Redner, gleiche Hetze. Auf einem Transparent forderten die Neonazis: „Den Kriegstreibern den Garaus machen!“. Neben dem Slogan war ein stilisierter Jude zu sehen, dem der Arm abgeschnitten werden sollte.
In ihren vorgeblich um Pazifismus bemühten Beiträgen nahmen die Redner ausschließlich Bezug auf Kriege, die von den USA aus „unmenschlicher Gier“ (Kevin Koch), begonnen worden seien. Indirekt solidarisierte sich Koch mit den autoritären Regimen in Syrien und Iran, indem er mit einer gewissen Bewunderung bemerkte, dass sich die beiden Staaten nichts von den USA und ihren Verbündeten diktieren ließen. Zeitgleich fanden zwei Kundgebungen gegen rechts, an denen sich insgesamt bis zu 200 BürgerInnen beteiligten, statt.

nach Wuppertal – mit Verstärkung aus Essen

Gegen Abend steuerten die Neonazis Wuppertal an, wo sich etwa 100 Neonazis versammelten. Ein Teil stieß aus Essen hinzu, wo sie auf dem Viehofer Platz an einer vom örtlichen NPD-Ratsherrn Marcel Haliti angemeldeten Kundgebung teilgenommen hatten. Nach NPD-Angaben habe man dort „für den Antikriegstag“ demonstriert. In der Ruhrgebietsstadt wurde gegen ein 24-jähriges Mitglied der inzwischen verbotenen „Kameradschaft Hamm“ eine Anzeige nach dem Vereinsgesetz angefertigt, da er dort als Redner auftreten wollte, später wurde er in Gewahrsam genommen. In Wuppertal traten erneut Koch und Kasper ans Mikro, Dahlhoff moderierte.

Endstation Dortmund

Die letzte für Samstagabend geplante Demonstration in Dortmund wurde von der Polizei untersagt. Sie sollte von der Rheinischen Straße in den Stadtteil Dorstfeld führen. Die aus Wuppertal angereisten Neonazis durften den Dortmunder Hauptbahnhof nicht als Gruppe verlassen. (mb/dc/mik/nrwrex)

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