HAMM – Die neonazistische „Kameradschaft Hamm“ findet das eine oder andere bemerkenswert am Auftreten der rechtspopulistischen Partei „pro NRW“. Inhaltlich aber geht man getrennte Wege: Die braunen „Kameraden“ wünschen sich ganz offen (noch) mehr Hass in der Politik, als die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ zu liefern in der Lage ist.
In zwei Lager ist die extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen gespalten, soweit sie sich parteipolitisch organisiert: jenes Lager einerseits, das sich an erfolgreichen rechtspopulistischen Parteien anderer europäischer Länder orientiert und wie „pro NRW“ einen ähnlichen Weg gehen will; andererseits die NPD, die weithin immer noch neonazistisch geprägt ist. Neonazi-Kameradschaften – sofern sie überhaupt ein Interesse für Parteipolitik entwickeln – orientieren sich bis auf eine verschwindende Minderheit an der NPD.
Lobende Worte für „pro“-Propaganda
Zu denen, die in der Vergangenheit immer wieder mit der NPD zusammenarbeiteten, gehört die „Kameradschaft Hamm“. Gleichwohl hat die braune Trupp aktuell ein paar lobende Worte für „pro NRW“ parat. „Die personellen Ressourcen der rechten Systempartei ProNRW sind stark begrenzt – dafür verstehen deren Anhänger es, mit minimalem Aufwand die größtmögliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen“, resümiert sie beinahe schon etwas neidisch nach einer antiislamischen Wahlkampfveranstaltung der angeblichen „Bürgerbewegung“ in der Stadt am Ostrand des Ruhrgebietes. Mit lediglich acht eigenen Kundgebungsteilnehmern sei deren Konzept auch dort aufgegangen.
Nicht radikal genug
Allerdings ist den Hammer Neonazis „pro NRW“ nicht radikal genug. Auf die Kritik, „pro NRW“ predige Hass, antworteten sie ganz offen: „Unserer Meinung nach predigt ProNRW noch viel zu wenig Haß.“ Jeder „Deutsche, der noch Deutscher sein will“, solle „puren, abgrundtiefen, unversöhnlichen Haß“ predigen gegen ein Gedankengut, „das auf den deutschen Volkstod hinausläuft und den Aufgang der europäischen Kulturvölker in einen eurasisch-negroiden Völkerbrei zur Folge haben wird“.
Kulturrassismus à la „pro NRW“, der NS-Bezüge meidet, einerseits; ein plumper Rassismus, der solche Bezüge immer wieder sucht wie bei der sich selbst so nennenden „Nationalen und Sozialistischen Kameradschaft Hamm“ andererseits: Trotz der Anerkennung der Neonazis für die Propagandaarbeit der Rechtspopulisten wird diese Trennlinie in der extremen Rechten Bestand haben. (ts)
Posted on 5. Mai 2012 von redax1