Nebenbei: Hintergründige Daumendrücker

Posted on 24. April 2012 von


WIEN/KÖLN – Da kann ja kaum noch etwas schief gehen: „Auch HC Stracke drückt PRO NRW die Daumen“, meldeten die Rechtspopulisten vom Rhein heute.

Während die Wahlkämpfer der selbst ernannten „Bürgerbewegung“ Plakate aufhängten respektive mit vorschriftswidrig aufgehängten Plakaten beschäftigt waren, weilte Markus Wiener, der Generalsekretär der Partei, am Montag bei der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Aus Wien wieder zurückgekehrt, wusste er zu berichten, dass FPÖ-Chef HC Strache der „Bürgerbewegung“ als „einziger freiheitlicher Alternative“ im NRW-Landtagswahlkampf „größtmöglichen Erfolg gewünscht“ habe. Dies habe Strache, so verriet „pro NRW“, „im Rahmen eines Hintergrundgesprächs“ erklärt.

Hintergründig war das Gespräch offenbar in der Tat – so hintergründig, dass die FPÖ es bei ihren diversen Pressemeldungen vom Tage gar nicht für erwähnenswert hielt und „pro NRW“ nicht etwa Wiener und Strache im Foto präsentierte, sondern lediglich den eigenen Generalsekretär mit minder bedeutenden FPÖ-Vertretern.

Konsultationen

Dabei war Wiener nicht nur zu schlichten Gesprächen mit und ohne Hintergrund an die Donau gereist, sondern sogar zu regelrechten „Konsultationen“*, wie es in der Mitteilung der Partei heißt. Konsultiert wurde demnach mit dem FPÖ-Fraktionschef im Wiener Landtag Johann Gudenus, FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky, Bundesrat Hans-Jörg Jenewein und dem zweiten Wiener Landtagspräsidenten Johann Herzog.

Drei Wochen vor der Landtagswahl hätten diese „hochrangigen Vertreter der derzeit erfolgreichsten rechtspopulistischen Partei Europas unisono ihre Solidarität und Unterstützung für das hoffnungsvolle politische Projekt der Pro-Bewegung in Deutschland“ bekundet, schwelgt „pro NRW“ im Glanz der großen Bruderpartei.

Generäle unter sich

Im Übrigen hätten „die beiden Generalsekretäre Vilimsky und Wiener“ die „Fortführung der engen Kooperation und gegenseitigen Know-How-Transfers“ vereinbart. Worin ein Know-how-Transfer aus dem Rheinland in Richtung Wien bestehen könnte, blieb dabei unerwähnt. Immerhin aber erfahren die Leser, dass sich die Funktionäre der 1,4-Prozent-Regionalpartei vom Rhein einerseits und der drittgrößten Partei Österreichs andererseits zumindest was den Titel anbelangt auf Augenhöhe befinden. (rr)

* Wikipedia kennt drei Bedeutungen des Begriffs Konsultation:

  • „Aufsuchen eines Arztes wegen einer Beratung oder Untersuchung;
  • Einholen von Informationen und Ratschlägen vor politischen Entscheidungen, die ein Staat selbstständig treffen muss, wobei kein juristisches Recht auf Mitentscheidung gewährt wird.
  • Weiterhin ist dieses Wort auch in der Schulsprache bekannt. Es lässt sich mit dem Einholen von Informationen von prüfungsrelevanten Themen beschreiben.“
Posted in: Nebenbei