Nebenbei: Kölner Neonazis empfehlen Karnevalsverzicht

Posted on 17. Februar 2012 von


KÖLN – Auf der Straße sieht man Neonazis zuweilen, nachts an S-Bahn-Haltestellen, auf der Tribüne im Stadion oder beim Konzert. Würden sie auf ihre Führungskameraden aus Köln hören, bliebe man in diesen Tagen freilich weitgehend von ihnen verschont. Neonazis aus der Domstadt empfehlen nämlich dringlich einen Karnevalsverzicht.

Eigentlich sei ja „absolut nichts einzuwenden“, wenn jemand Spaß daran habe, „sich mal so richtig auszutoben“, geben sie sich auf ihrer Homepage großzügig. Dann freilich folgt das große Aber: Der Karneval sei heute auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Umzüge und Sitzungen würden „zusehends politisch im Sinne der Herrschenden instrumentalisiert“. Außerdem gehe es „nur noch ums saufen, kotzen, prügeln und rumhuren“. Moralische Verkommenheit präge das Bild des Karnevals, der gar zur Orgie geworden sei. „Ein jeder von uns, der für sich selbst in Anspruch nimmt für ein besseres Deutschland, für den Erhalt und die Entfaltung deutscher Kultur, Riten und Traditionen einzutreten, sollte sich dessen bewusst sein – und entsprechend handeln!“ „Nationale Sozialisten“ sollten sich jedenfalls „davor hüten, ein Teil der Partygesellschaft zu werden, die doch nichts anderes ist als der Ausdruck tiefster seelischer Zerrissenheit und absoluter geistiger Ödnis“.

Ob die Domstadt-Neonazis – zweifellos Experten in Sachen geistiger Ödnis – ein anderes Bild vom Karneval hätten, dürften sie wenigstens aus diesem Anlass Braunhemd und Hakenkreuzarmbinde quasi als Verkleidung aus dem Schrank holen, wissen wir nicht, vermuten es aber. (rr)

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