RE/GE/HER: Rechtspopulistischer Zickenkrieg wird fortgesetzt

Posted on 23. September 2011 von


RECKLINGHAUSEN/GELSENKIRCHEN/HERNE – Es könnte sich zum rechtspopulistischen Zickenkrieg entwickeln, der bis 2014, dem Jahr der nächsten Kommunalwahl, anhält: der Konflikt zwischen der „Unabhängige-Bürger-Partei“ (UBP) und „pro NRW“.

Der einen Partei (UBP) wird unter anderem vorgehalten, dass sie bei der von ihr initiierten Gründung einer Bürgerinitiative gegen den Bau einer Moschee die Beteiligung von Neonazis duldete, der anderen Partei („pro NRW“), dass ihr Kreisvorsitzender in Recklinghausen, Werner Peters, Kontakte in genau jenes Milieu unterhielt, die er wiederum als „Privatkontakte“ darstellte.* Brüder im Geiste sind UBP und „pro NRW“, könnte man meinen. Doch brüderlich verhalten sich beide Parteien nicht.

Aktuell berichtete die Recklinghäuser Zeitung (RZ) am Mittwoch über die Pläne von „pro NRW“, bei der Kommunalwahl in drei Jahren in Konkurrenz zur UBP, die im Kreisparlament sowie den Stadträten von Marl, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Herten und Dorsten vertreten ist, antreten zu wollen.** „,Pro NRW’ mit Internet-Agitation und Anti-Moschee-Umzug (***), die UBP durch die Mit-Initiierung einer Bürgerinitiative. Beide lassen aneinander kein gutes Haar“, schreibt die RZ.

„Ekelhafte Schmierenkomödie“

Recklinghausens UBP-Chef Tobias Köller weise „vehement“ Aussagen des Gelsenkirchener „pro NRW“-Ratsherrn Kevin Gareth Hauer zurück, wonach es früher einvernehmliche Abstimmungsgespräche gegeben und Köller unter Zeugen sogar Formblätter erhalten hätte, um vor der letzten Landtagswahl Unterschriften für die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ zu sammeln, schreibt die Zeitung und zitiert Köllers „scharfe Replik“: „Das ist eindeutig nicht der Fall. Es ist eine weitere Lüge und der schäbige Versuch von Pro NRW, auf den UBP-Zug im Kreis aufzuspringen.“ Er werde Hauer „per Anwalt bitten“, seine Zeugen zu benennen. Köller sprach demnach weiter von einer „ekelhaften Schmierenkomödie“: „Die UBP würde niemals für extreme Gruppierungen Personen zur Verfügung stellen.“ Den Recklinghäuser „pro NRW“-Kreisvorsitzenden Werner Peters – den also, der gegenüber „NRW rechtsaußen“ „Privatkontakte“ mit Neonazis eingeräumt hatte und der auch für eine Internetseite der Szene mindestens einen Text beigesteuert hatte – nannte Köller gar einen „peinlichen Krawallmacher“.

„Braune Kameraden“

Die Antwort kam prompt. Zunächst erneuerte Peters’ Kreisverband den Vorwurf, Köller arbeite mit „braunen Kameraden“ zusammen; ihn zeichne gar eine „Identität“ mit „braunem Gedankengut“ aus. Köller habe zudem „ständig den Bezirksvorsitzenden der PRO NRW Ruhrgebiet belagert, auf einen Antritt bei der Kommunalwahl 2014 zu Gunsten der UBP zu verzichten“. Peters erklärte die UBP gleich für tot: „Im Übrigen steht der Regionalzug der UBP bereits auf dem Abstellgleis. Wir sind das Original der fundierten Islamkritik in unserem Land NRW.“

Sein „pro NRW“-Bezirkschef Hauer sprang Peters einen Tag später auf der Internetseite seines Landesverbandes noch einmal zur Seite. „Mit Werner Peters haben wir einen Kreisvorsitzenden mit einer großen und klischeesprengenden kommunalpolitischen Erfahrung, der uns 2014 im ganzen Kreis in die Räte führen wird“, erklärte er in der „pro NRW“-typischen Neigung zur gewagten, aber substanzarmen Übertreibung. Die UBP sei eine „obskure lokale Politsekte“ und die „Lügenvorwürfe dieser unseriösen Person“ eine „Angstreaktion“ von Köller, „der wohl um sein ,Geschäftsmodell UBP’ fürchtet, wenn PRO NRW in Recklinghausen voll durchstartet“.

Geschäftsmodelle

Die UBP hat unterdessen, wie berichtet, angekündigt, 2014 auch in Hauers Heimatstadt Gelsenkirchen antreten zu wollen****, was seinerseits das „Geschäftsmodell“ des „pro“-Kommunalpolitikers***** in ernste Gefahr bringen könnte. Auch auf die Stadt Herne sollen beide Parteien, was einen Wahlantritt bei der Stadtratswahl 2014 anbelangt, bereits einen bzw. zwei getrennte begehrliche Blicke geworfen haben.******

Auf weitere Folgen der lagerinternen Auseinandersetzung zwischen Rechtspopulisten, die einander gegenseitig mit Rechtsextremismus-Vorwürfen überziehen, darf man jedenfalls gespannt sein. (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2011/06/07/re-der-%e2%80%9epro-nrw%e2%80%9c-kreisvorsitzende-und-der-%e2%80%9ens-narrensaum%e2%80%9c/

und

https://nrwrex.wordpress.com/2011/06/15/re-%e2%80%9epro-nrw%e2%80%9c-funktionar-mit-neonazi-kontakten-schlupft-in-die-rolle-des-%e2%80%9eaufklarers%e2%80%9c/

und

https://nrwrex.wordpress.com/2011/06/25/re-%e2%80%9epro-nrw%e2%80%9c-kreisverband-bevorzugt-klartext/

** http://www.recklinghaeuser-zeitung.de/lokales/recklinghausen/-Pro-NRW-will-2014-zur-Wahl-antreten-UBP-distanziert-sich;art1000,560610

*** https://nrwrex.wordpress.com/2011/09/18/re-%e2%80%9epro-nrw%e2%80%9c-reisegesellschaft-macht-station-in-herten/

**** https://nrwrex.wordpress.com/2011/09/07/ge-rechtspopulistischer-kleinkrieg-weitet-sich-auf-gelsenkirchen-aus/

***** https://nrwrex.wordpress.com/2011/05/05/ge-%e2%80%9epro-nrw%e2%80%9c-familienforderung/

****** http://www.derwesten.de/staedte/herne/Kleinkrieg-und-Scharmuetzel-im-rechten-Lager-id5070558.html

und

https://nrwrex.wordpress.com/2011/01/09/her-%e2%80%9epro%e2%80%9c-vorsitzender-hochstpersonlichst-bei-flugblattverteilung-mit-dabei/

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