GT: „Deutscher Widerstandskämpfer“ Schönborn zu Gast bei NPD

Posted on 20. August 2011 von


HERZEBROCK-CLARHOLZ – Er wolle künftig die freiheitlich demokratische Grundordnung achten, seine politischen Aktivitäten einstellen, gar ins Ausland auswandern und nur noch T-Shirts mit Feuerwehr-Motiven verkaufen. So schmeichelte sich der wegen Volksverhetzung angeklagte, damals 51-jährige Neonazi Meinolf Schönborn im August 2006 bei Richtern des Dortmunder Landgerichtes ein, um mit einem milden Urteil davonzukommen. Seine Rechnung ging seinerzeit auf.* Geworden ist aus seinen Beteuerungen erwartungsgemäß: nichts. Ende September ist der Ostwestfale bei der NPD in Rheinland-Pfalz zu Gast.

Im NPD-eigenen „Haus der Demokratie“, wie die Partei ihr Schulungs- und Veranstaltungszentrum im 900 Einwohner zählenden Örtchen Herschberg im Landkreis Südwestpfalz nennt, soll Schönborn, inzwischen 56 Jahre alt, am 24. September referieren. Angekündigt wird er von den Veranstaltern als „Deutscher Widerstandskämpfer“. Fünf Euro Kostenbeitrag muss zahlen, wer sich seinen Vortrag nicht entgehen lassen will.

Neonazi-Truppe 1992 verboten

Das „brd-Regime“ habe die von Schönborn gegründete „Nationalistische Front“ (NF) im November 1992 verboten, heißt es in der Ankündigung. Sprechen werde er nun über „die Möglichkeiten des politischen Widerstandes in Deutschland trotz staatlicher Repression“.

Das Bundesinnenministerium hatte Schönborns NF vor 19 Jahren verboten, nachdem die Polizei im Zuge von Durchsuchungen bei mutmaßlichen NF-Mitgliedern unter anderem Sprengstoff und Bestandteile zum Bau von Bomben gefunden hatte. Gegen 28 mutmaßliche Mitglieder war wegen der Gründung und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung Anklage erhoben worden.

Tarnbekleidung im Angebot

Insofern passt sein Auftritt in Herschberg ins Bild: Am gestrigen Freitag sollte dort Karl-Heinz Hoffmann referieren. Die nach ihm benannte rechtsterroristische „Wehrsportgruppe Hoffmann“ war 1980 verboten worden.

Aktuell soll Schönborn einem Bericht der Neuen Westfälischen zufolge in Herzebrock-Clarholz nach wie vor einen Versandhandel betreiben – wenn auch nach einem Insolvenzverfahren nicht mehr unter seinem eigenen Namen.** Erhältlich dort unter anderem: Tarnkleidung, Scheiben des Neonazi-Barden Frank Rennicke sowie „Reden und Lieder des Dritten Reiches“. (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2009/12/10/gt-meinolf-schonborn-ladt-zum-%e2%80%9ejulfest%e2%80%9c-ein/

** http://www.nw-news.de/lokale_news/guetersloh/guetersloh/4785935_Wachsende_Sorge_vor_Gewalt_von_Rechts.html?em_cnt_page=2

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