DORTMUND – Dortmunder Neonazis planen auch in diesem Jahr am Tag vor ihrem Aufmarsch zum „Nationalen Antikriegstag“ in der Ruhrgebietsstadt eine „Vorabenddemonstration mit Live-Musik“. Stattfinden soll sie diesmal im Kreuzviertel.
Die Katharinentreppen am Hauptbahnhof – ansonsten bevorzugter Ort der örtlichen Neonaziszene für kleinere Veranstaltungen – sind in diesem Jahr belegt. Die Gewerkschaft Verdi plant dort mit zahlreichen Partnern vom 29. August bis 3. September ein Friedensfestival.* Mitwirken wird unter anderem das Theater Dortmund.
„Kostenlos nationale Musik“
„Am 2. September wird das Kreuzviertel gerockt!“, kündigen die Dortmunder „Autonomen Nationalisten“ seit Samstagabend auf mehreren Internetseiten an. Ab 18 Uhr soll demnach eine Demonstration vom S-Bahnhof Stadthaus durch die südliche Innenstadt ins Kreuzviertel führen. „Neben mehreren regionalen Rednern wird es sowohl bei der Zwischen-, als auch bei der Abschlusskundgebung ein musikalisches Rahmenprogramm geben“, heißt es.
Auftreten sollen dabei die Rechtsrock-Bands „Oidoxie“ aus Dortmund und „Words of Anger“ aus Schleswig-Holstein. In der Ankündigung heißt es: „Insbesondere für Jugendliche, die bisher keine Möglichkeit hatten, an einem Rechtsrockkonzert teilnehmen zu können, bietet sich somit die Gelegenheit, kostenlos nationale Musik zu hören.“
Streit mit „Oidoxie“ beigelegt?
Mit „Oidoxie“ lagen die rechts-„autonomen“ Neonazis aus Dortmund über Jahre im Streit. Vorgeworfen wurde der Band rund um Marko Gottschalk aus Brechten, dass sie politische Aktivitäten der regionalen Szene boykottiere oder geradezu mit Gegenveranstaltungen konterkariere. Im vorigen Jahr hatte in einem einschlägigen Forum ein „Autonomer Nationalist“ aus dem Ruhrgebiet das Sündenregister von „Oidoxie“ aufgezählt.** Es sei „nunmal Fakt, und dazu gab es endlose Diskussionen und Beweise, dass diese Gestalten alle politischen Demos im Pott boykottierten“. Parallel zu Demonstrationen hätten sie Konzerte organisiert, z.B. Vorabendkonzerte zum 1. Mai oder Konzerte in Belgien parallel zum „Antikriegstag“ in Dortmund. „Und als es ein Solikonzert politischer Leute gab, um den Bus nach Dresden zu bezahlen – ja wer musizierte dann kurzfristig im Nachbarort? Dreimal dürft ihr raten.“
Kontakte zu „Blood & Honour“
Auch in diesem Jahr hatte es zunächst Kritik gegeben, da „Oidoxie“ – ebenso wie „Words of Anger“ – am 3. September, also dem Tag der Dortmunder „Antikriegstags“-Demonstration, im thüringischen Leinefelde auf der Bühne stehen werden.***
Der nächste größere Auftritt von „Words of Anger“ ist für den 1. Oktober vorgesehen. Dann ist die Lübecker Band bei den belgischen „Blood & Honour“-Divisionen „Flanders“ und „Wallonia“ zu Gast. Die deutsche Sektion von „Blood & Honour“ war im Jahr 2000 verboten worden. (ts)
** http://www.bnr.de/content/deftiger-suendenkatalog
August 1st, 2011 → 22:33
[…] – Aus dem rechten Demo-Konzert im Dortmunder Kreuzviertel wird wohl nichts. Dies berichtet das WAZ-Internetportal „derwesten.de“. Ohne nähere Details zu […]
September 2nd, 2011 → 10:40
[…] ** https://nrwrex.wordpress.com/2011/07/31/do-rechtsrock-bands-sollen-im-kreuzviertel-spielen/ […]