Dortmund – Veralbert Dennis Giemsch, „Kopf“ der Dortmunder Neonazis und Betreiber des „Resistore-Versands“, seine eigenen Kameraden? Vollmundig verspricht er ein „Silvesterkonzert“ in der Dortmunder Innenstadt mit zwei Bands der Szene. Doch so viel Musik, dass man ernsthaft von einem Konzert sprechen könnte, soll bzw. darf es bei der Neonazi-Demo am 31. Dezember offenbar nicht geben.
Das WAZ-Internetportal „derwesten.de“ zitiert einen Pressesprecher der Dortmunder Polizei mit dem Hinweis, die Musik dürfe laut Versammlungsrecht nur 40 Prozent der Zeit einnehmen, 60 Prozent die Redebeiträge. „Das heiße in diesem Fall: Musik von insgesamt 24 Minuten, zwölf pro Band“, so „derwesten.de“ weiter, offenbar voraussetzend, dass die Abschlusskundgebung eine Stunde dauern wird (http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Nazis-in-Dortmund-ruesten-sich-zum-Konzert-an-Silvester-id4102945.html).
Unter der Überschrift „Kommt zum Silvester-Konzert nach Dortmund!“ rührt derweil Giemsch auf der Homepage seines Versandhandels weiter die Werbetrommel für die Veranstaltung*, die mittags am S-Bahnhof Dorstfeld mit einer Auftaktkundgebung beginnt, ehe der Demonstrationszug in die Innenstadt startet, der wiederum mit jenem, von ihm versprochenen „Konzert“ enden soll. Nicht nur im Internet und mit Flyer-Aktionen in Dortmund selbst wird für „Silvesterdemonstration“ bzw. „Silvesterkonzert“ geworben. Am Montag zum Beispiel sollen Neonazis auch in Leverkusen und Leichlingen Flugblätter zum Thema verteilt haben.
Die Generalprobe der Dortmunder Neonazis für den letzten Tag des Jahres fiel Heiligabend ins Wasser bzw. in Schnee und Eis. Lediglich etwa ein Dutzend von ihnen kam am vorigen Freitag zu einer „Kundgebung“ oberhalb der Katharinentreppen. Nach etwa eineinhalb Stunden, vier Rednern und Musik vom Band war die Veranstaltung schon wieder beendet. Offenbar war den Veranstaltern die geringe Resonanz im Nachhinein so peinlich, dass sie in ihrem Veranstaltungsbericht anders als sonst üblich darauf verzichteten, die Zahl der Teilnehmer mitzuteilen. Der Ausfall zahlreicher Züge und Busverbindungen habe „einigen Aktivisten die Teilnahme an der Versammlung verwehrt“, hieß es halb entschuldigend.
Immerhin: Die Anreise aus Mecklenburg-Vorpommern zu der „Kundgebung“ geschafft hatte der Neonazi Christian Worch, der als erster Redner auftrat. Insgesamt rund 900 Kilometer An- und Abreise hatte er auf sich genommen, um Heiligabend vor einem Dutzend „Kameraden“ in Dortmund zu sprechen. Worch-Freunde loben angesichts solcher Aktionen seine Einsatzbereitschaft. Worch-Gegner in der braunen Szene meinen hingegen, es sei eher ein Zeichen dafür, wie sehr er sich inzwischen in Teilen der extremen Rechten isoliert habe, wenn er sogar solche Mini-Aufläufe für Auftritte nutzen müsse. (ts)
Dezember 29th, 2010 → 14:03
[…] dass die beiden Gruppen gerade einmal 24 Minuten hätten spielen dürfen, jede Band zwölf Minuten (https://nrwrex.wordpress.com/2010/12/27/do-nur-24-minuten-live-musik-bei-neonazi-demo/ ). Nichtsdestotrotz hatte Dennis Giemsch, „Kopf“ der „Autonomen Nationalisten“ und […]
Dezember 31st, 2010 → 01:26
[…] https://nrwrex.wordpress.com/2010/12/27/do-nur-24-minuten-live-musik-bei-neonazi-demo/ […]