NRW: NPD-Landesvorstand nun auch mit „Spitzel“-Problem?

Posted on 24. September 2010 von


Bochum – Der Landesvorstand der NPD muss sich in seiner Sitzung am nächsten Mittwoch mit einem weiteren heiklen Problem beschäftigen. Neben der Frage, wie er auf die heftigen Angriffe des Dürener Kreisverband reagieren soll*, wird es auch darum gehen, ob ehemalige oder aktuelle Zuträger des Verfassungsschutzes oder des polizeilichen Staatsschutzes dem neuen Vorstand angehören.

Thorsten Crämer aus Schwelm, den die Delegierten beim Parteitag am Sonntag neu in das Gremium gewählt hatten, will in der Sitzung beantragen, „daß alle LaVo-Mitglieder eine eidesstattliche Versicherung abgeben, nicht Mitarbeiter oder V-Person eines in- oder ausländischen Geheimdienstes bzw. einer Polizeibehörde zu sein“. Verknüpft sein sollen diese Eidesstattlichen Versicherungen nach dem Willen seines Vorstandskollegen Matthias Wächter (Dortmund) offenbar mit der Androhung einer Strafzahlung, die fällig würde, wenn jemand etwas Unwahres versichert.

Crämer selbst gehört zu jenen, die immer einmal wieder verdächtigt werden, für den Verfassungsschutz zu arbeiten bzw. für ihn gearbeitet zu haben. Die Vorwürfe stützen sich auf ein Zitat des CDU-Innenpolitikers Wolfgang Bosbach, der 2002 Crämer in Verbindung mit einer V-Mann-Tätigkeit für den Verfassungsschutz gebracht hatte. Handfeste Beweise für die Behauptung, die in der Vergangenheit insbesondere von „parteifreien“ Neonazis, aber auch von „pro NRW“ verbreitet wurde, hatten sich aber nicht finden lassen.

Umstritten ist auch Melanie Händelkes, die ebenfalls neu in den Vorstand gewählt worden war. Rene Rothhanns, der stellvertretende Kreisvorsitzende in Düren, nennt sie eine „Staatsschutzinformantin“. Paul Breuer, Neonazi aus Köln und Axel-Reitz-Spezi, wirft ihr vor, Ende der 90er Jahre Informationen über die „Kameradschaft Köln“ an die Polizei geliefert zu haben. (ts)

* https://nrwrex.wordpress.com/2010/09/23/nrw-npd-vorstand-berat-in-der-nachsten-woche-uber-sanktionen-gegen-durener-kreisverband/

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