Nebenbei: Mit der Kölner NPD glücklich werden in Familie, Beruf und Politik

Posted on 9. September 2010 von


Köln – Sie wollen endlich einmal ernst genommen werden, streben eine berufliche Karriere an, wollen auch privat Ihr Glück finden und ggflls. auch noch politisch reüssieren? Werden Sie Mitglied der Kölner NPD.

Die NPD in der Domstadt hat’s nicht leicht. Auf gerade einmal 0,04 Prozent kam sie bei der Kommunalwahl des vorigen Jahres. Bei der Bundestagswahl vier Wochen später blieb sie ebenfalls unter dem NRW-Ergebnis. Und bei der Landtagswahl im Mai erreichte die NPD in den sechs Kölner Wahlkreisen lediglich Ergebnisse zwischen 0,1 und 0,5 Prozent.

Die NPD hat in der größten Stadt in NRW mit harter Konkurrenz im Spektrum der extremen Rechten zu kämpfen. Auf der einen Seite mit „pro Köln“, rechtspopulistischer Platzhirsch mit fünf Ratsmandaten. Auf der anderen Seite mit dem „parteifreien“ Neonazi-Nachwuchs, ob er nun in der von Axel Reitz und Paul Breuer inspirierten örtlichen Kameradschaft aktiv ist oder in rechts-„autonomen“ Cliquen. Gibt es da noch eine Marktlücke für die NPD?

Vor einer Woche startete die Partei unter dem Titel „Mitgliederoffensive 2010 – Wir sind Köln“ eine neue Kampagne. Selbstredend mit rassistischen und antisemitischen Tönen, teils aber auch mit realsatirisch klingenden Formulierungen, wie schon das Motto, man sei Köln, andeutet.

„Nicht berauschend“ seien die Ergebnisse der Wahlen gewesen, übt sich die Kölner NPD in Understatement. Die „Arbeit für die Zukunft unseres Landes“ gehe jedoch weiter. Und da ist viel zu tun: „Mit jedem Wahljahr wird es schwieriger das echte deutsche ,Schrot und Korn’ aus dem mit Unkraut übersäten Migrantenfeld in Deutschland abzuernten.“ Den Kölner „Nationaldemokraten“ geht es um die „Unversehrtheit des Volkskörpers“. Integration? „Zur Integration können wir nur weiterhin bekanntgeben, daß eine Kuh, die im Pferdestall geboren wird, kein Pferd wird.“ Doch trotz der „gewaltigen demografischen Zunahmen der Migranten“ könne die deutsche Bevölkerung das Ruder noch herumreißen. „Die Zauberwörter heißen Zusammenhalt und Volksgemeinschaft.“ Wer die neben all den Ausländern ebenfalls bedroht? Der „über allem thronende Zentralrat der Juden“. So viel zum Weltbild der Kölner NPDler.

Mit ihrer „Mitgliederoffensive“ suchen sie nun „Dichter, Denker und tatkräftige Helfer, die in unserer Gemeinschaft für das Wohl der Gesellschaft eintreten möchten“. Es gibt auch eine Gegenleistung: „Sollten Sie vorher bei den Herrschenden und deren Vollstreckungsbehörden ohne Lobby kein Gehör gefunden haben, stehen Ihnen in Zukunft Parteimitglieder mit Rat und Tat zur Seite. Eine Mitgliedschaft bei uns reicht schon aus, daß Sie in Zukunft ernstgenommen werden.“

Doch auch privat und für die Freizeitgestaltung hilft eine Mitgliedschaft: „Auch bei uns gibt es alleinerziehende Mütter oder den melancholischen Junggesellen. Es gibt Krankheits- und Pflegefälle daheim oder geschiedene und verwitwete. Dagegen stehen selbstverständlich auch die Freuden des Alltags. Hochzeiten, Partys, Geburten beleben unseren Tagesablauf abseits des politischen Geschäfts.“ Und es kann noch besser kommen: „Vielleicht finden Sie in unseren Reihen Ihren besten Freund oder gar den Partner für das Leben und die Familie.“

Fehlt noch das berufliche Vorankommen. „Wir haben es geschafft, neben der Parteiarbeit die nötigen Netzwerke zu schaffen, um so ziemlich alle Mitglieder von uns in ein Arbeitsverhältnis zu bringen.“ Und vielleicht winkt sogar die ganz große Karriere. „Was gibt es für Aufstiegsmöglichkeiten in der NPD?“, fragt sich der Autor eines Textes zur „Mitgliederoffensive“ und gibt die Antwort: „Es gibt die gleichen, wie in anderen Parteien auch. Vorsitzende werden gewählt. Bis zum Bundesvorsitzenden wird es natürlich ein langer Weg.“

Wer zugreift bei diesem Rundum-sorglos-Paket der Kölner NPD für 11,50 Euro Mitgliedsbeitrag erhält umgehend Unterstützung: „Unsere Interessentenbetreuer werden sich mit Ihnen zusammensetzen, um Ihnen Ihre Ziele, Erwartungen und Möglichkeiten näher zu bringen.“ (rr)

Verschlagwortet: , ,
Posted in: Allgemeines