Hamm – „Ruhm und Ehre der SS“, „Holocaust = Lüge“ oder „Hitlerbewegung“: Diese und andere NS-verherrlichende Slogans sprühten Neonazis in der vergangenen Woche in Hamm.
Auf Wänden und Stromkästen schmierten sie zudem etliche Hakenkreuze und SS-Runen. Die Täter benutzten dabei die selben Sprühdosen und hinterließen auch Hinweise auf die lokale Neonaziorganisation, die „Kameradschaft Hamm“ (KSH). So sprühten sie unter anderem „Nazi Kiez KSH“ und „Hamm ist unser Stadt – KS Hamm“.
Es ist nicht das erste Mal, dass die seit 2003 aktive Gruppe durch neonazistische Schmierereien auffällt. Bereits im Februar dieses Jahres wurde der jüdische Teil des Hammer Friedhofs mit antisemitischen Parolen, SS-Runen und Hakenkreuzen beschmiert.
Auch für eine weitere Tat stehen Neonazis im Verdacht. Am Samstag berichtete der WDR* über eine Verleumdungskampagne gegen einen 21-Jährigen aus Hamm. In der Nachbarschaft des SPD-Nachwuchspolitikers wurde ein Flugblatt verteilt, das ihn als vorbestraften „Kinderschänder“ denunziert. Auf dem Flugblatt ist auch sein Foto und seine vermeintliche Adresse abgedruckt.
Sein öffentliches Engagement gegen Rechts brachte den 21-Jährigen schon vor einigen Jahren ins Visier der Neonazis. Auf den Internetseiten der „Kameradschaft Hamm“ war er zuletzt im Frühjahr 2009 als „Kommunist“ und „ziemlich beknackt aussehender Typ“ beleidigt worden. Auch ein Foto und die Straße, in der er wohnen sollte, hatten die Neonazis damals veröffentlicht.
Den aktuellen Vorfall wertet die „Kameradschaft Hamm“ als „Aktion unter falscher Flagge“ und fragt dreist: „Muß hier etwa wieder die ,rechte Szene’ herhalten, auf deren Kosten gewisse Profilneurotiker sich ins Rampenlicht stellen wollen?“ Die Polizei hingegen hat die Ermittlungen aufgenommen und die Nachbarschaft informiert, dass die Vorwürfe gegen den Jugendlichen unwahr sind. (hp)
Posted on 18. August 2010 von redax1