B/K: „Pro“-Wiener umwirbt den Berliner Ex-CDU-Politiker Stadtkewitz

Posted on 22. Juli 2010 von


Berlin/Köln – Bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin im kommenden Jahr mit einem Spitzenkandidaten anzutreten, der sich dort bereits einen Namen gemacht hat und derzeit wieder einmal in den Schlagzeilen ist: Das wäre was, und wenn es gelänge, könnten auch die rheinischen Funktionäre von „pro NRW“ den Berliner Ambitionen von „pro Deutschland“ mehr abgewinnen. Doch der Umworbene mag nicht.

Rene Stadtkewitz heißt der Mann, ist Mitglied des Abgeordnetenhauses und stellvertretender Bundes- sowie Berliner Landesvorsitzender des antiislamischen Vereins „Pax Europa“. Aus der CDU ist er ausgetreten, ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus gehört er aber noch an. Dabei liegt die Betonung auf „noch“. Denn mit seiner Einladung an den niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders, der am 2. Oktober zu einer Veranstaltung nach Berlin kommen will, hat er den Bogen auch bei der Union inzwischen überspannt. Sie droht ihm mit dem Rauswurf aus der Fraktion.

Der „pro Deutschland“-Vorsitzende Manfred Rouhs sei jetzt gefordert, eine Brücke zu Stadtkewitz aufzubauen, hatte „pro NRW“-Chef Markus Beisicht vor zwei Tagen erklärt (https://nrwrex.wordpress.com/2010/07/20/levb-beisicht-halt-nicht-viel-von-kandidatur-in-berlin/). Doch nicht Rouhs, sondern „pro NRW“-Generalsekretär Markus Wiener, der bei „pro D“ gar keine Funktion inne hat, sah heute die Gelegenheit gekommen, Stadtkewitz ein weiteres Mal öffentlich zu umwerben. Die Einladung an Wilders sei „ein großartiges politisches Signal, das zu einer weitreichenden Kooperation aller grundgesetztreuen islamkritischen Gruppen in Deutschland führen sollte“, meinte er und fügte hinzu, gerade auch die bevorstehende Abgeordnetenhauswahl in Berlin biete sich dafür an.

Die „Pro-Bewegung“ sei dazu auf jeden Fall bereit und hätte „nützliche personelle und organisatorische Ressourcen“ sowie Know-how beizusteuern, die für eine Wahlteilnahme äußerst wichtig seien. Wiener: „Selbst ein prominenter Spitzenmann kann ohne den nötigen organisatorischen Unterbau und ,sturmerprobte’ Mitstreiter wenig ausrichten.“

Zugleich erinnert Wiener an seine, wie er schreibt, „parteipolitische Vergangenheit in der Union“ und an ein Gespräch, das er und sein „pro Köln“-Fraktionskollegen Uckermann vor einiger Zeit mit dem Berliner Abgeordneten geführt habe: „Gerade unsere gemeinsamen christdemokratischen Wurzeln haben René Stadtkewitz, Jörg Uckermann und mich bei unserem mehrstündigen persönlichen Treffen in Köln schnell einen gemeinsamen Nenner finden lassen.“

Doch so groß ist der gemeinsame Nenner offenbar nicht. Ende Mai hatte Stadtkewitz erklärt, es gebe „weder einen direkten noch einen indirekten Kontakt“ mit der „PRO-Bewegung“, der er im Übrigen vorhielt, mit Extremisten zu paktieren (https://nrwrex.wordpress.com/2010/05/29/nrw-wieder-ein-bisschen-beisicht-geflunker-teil-2/). Und heute legte er gegenüber der taz noch einmal nach: Definitiv wolle er nicht für „pro Deutschland“ antreten (http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/stadtkewitz-bleibt-auf-rechtskurs/). (ts)

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