Köln – „Pro Köln“ fühlt sich bereits jetzt als Sieger einer juristischen Auseinandersetzung mit der Stadt, die fürs Einsammeln von mehr als 1300 nicht wieder abgehängter Wahlplakate eine Rechnung über 33.775 Euro an die Rechtspopulisten geschickt hatte*.
Von dieser Forderung werde „spätestens vor dem Verwaltungsgericht nicht mehr viel übrig bleiben“, heißt es in einer Mitteilung von „pro Köln“ vom Dienstag. Ein Verwaltungsrechtsexperte habe „die juristische Auseinandersetzung mit der unverschämten und offenbar politisch motivierten Forderung der Stadt Köln aufgenommen“. Trotz aller Siegesgewissheit bettelt die extrem rechte, selbsternannte „Bürgerbewegung“ weiter um Spenden: „Damit pro Köln auch aus diesem erneuten Angriff wieder stärker als zuvor hervorgeht!“
In den einschlägigen Internetforen findet sich neben Solidaritätsbekundungen auch Kritik an „pro Köln“ und seinen Funktionären. Der „Organisator“ der Internetplattform „Gesamtrechts“ formuliert diese Kritik noch dezent, wenn er festhält, man lerne „hoffentlich so oder so hieraus, dass auch das Abhängen von alten Plakaten dazugehört“. Zweifel an der Kompetenz des „pro Köln“-Vorsitzenden äußert gleich der erste Kommentator: „Tut mir leid, aber als Rechtsanwalt sollte Herr Beisicht eigentlich so klug sein und dies wissen.“
Ein „Skeptiker“ meint, es wäre günstiger gewesen, wenn die „Tausenden Mitglieder und Anhänger“ der „Bürgerbewegung“ die Plakate selbst eingesammelt hätten: „Nur leider existieren die nur in Beisichts Pressemitteilungen. Soll nun etwa der Steuerzahler für Beisichts Unfähigkeit aufkommen?“ Sogar Christian Worch meldete sich zu Wort und bezweifelte, dass „pro“ über die nötige „manpower“ verfügt, um Plakate sowohl aufhängen als auch wieder abhängen zu können: „Von den Herren im Anzug mit Krawatte oder den Damen im eleganten business-Kostüm sind sich zwar nicht alle, aber zumindest die meisten zu schade für solch primitive Handarbeit.“
„Skeptiker“ stellt gar die Frage, ob „das Gejammer jetzt lediglich die Spendenmaschine ankurbeln“ solle. „bruder.lustik“ neigt zum Sarkasmus: „Bei der phantastischen Steigerung der Mitgliedszahlen, wird Herr Beisicht die paar Kröten doch wohl aus der Portokasse zahlen.“
Zweifel werden auch laut, ob es sich tatsächlich um einen, wie von „pro Köln“ beklagt, „astronomisch hohen“ Gebührenbescheid handelt. Nachdem bereits der hessische NPD-Vorsitzende Jörg Krebs bei „Gesamtrechts“ geschrieben hatte, in Frankfurt würden sogar für jedes Plakat, das „von der Stadt mittels Ersatzvornahme entfernt werden muß, 100 Euro fällig“, widersprach auch einer der Verantwortlichen des von der NPD betriebenen „Nationalen Forums Niederrhein“ der Einschätzung von „pro Köln“. Dort, am Niederrhein, würden „zwischen 10 und 50 Euro für ein vergessenes Plakat“ berechnet. Die Forderung an „pro Köln“ sei also „normal“. (ts)
* https://nrwrex.wordpress.com/2009/12/30/k-pro-verliert-plakatschlacht/ und https://nrwrex.wordpress.com/2009/12/31/k-pro-koln-auf-betteltour/
Dezember 13th, 2010 → 15:19
[…] https://nrwrex.wordpress.com/2010/01/05/k-zu-fein-fur-primitive-handarbeit/ Hinterlasse einen Kommentar LikeSei der Erste dem dieser Beitrag gefällt. TrackBack […]